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easy electronic 200 – Lösung zur Aufgabe 10-1 Einfache
Schaltung mit einem ohmschen Widerstand Eine elektrische Schaltung besteht u.a. aus
einem ohmschen Widerstand R, dessen Widerstandswert nicht explizit bekannt
ist. Zu dem ohmschen Widerstand R gibt es aber eine
Wertetabelle mit I = f(U), sprich „I ist eine Funktion von U“ als sogenannte
Widerstandsgerade im Sinne einer Kennlinie:
Leider ist das Aufgabenblatt mit der
obenstehenden Wertetabelle durch versehentliches Verschütten von etwas Wasser
aus der Trinkflasche teilweise unleserlich geworden, sodass sich nur noch
zwei Stromstärkewerte IR erkennen und ablesen lassen. Aufgabe a)
Berechne den ohmschen Widerstand R mittels der zwei Messwerte
aus der gegebenen Wertetabelle! b)
Berechne den Konstantstrom I0 an der Stelle I0
= f(U0) mit U0 = 0 V (siehe Wertetabelle). c)
Wird bei der elektrischen Schaltung die Stromstärke IR
durch den Widerstand R mittels einer Spannungs-, Strom- oder Spannungs- und
Stromquelle aufgebracht? d)
Wie groß muss die Spannung U der Spannungsquelle sein,
damit durch den Widerstand R exklusiv ein Strom IR der
Stromstärke IR = 20 mA fließt? Der zuvor berechnete und zugrunde gelegte
Konstantstrom I0 sowie der Widerstand R sollen dabei unverändert
bleiben! e)
Zeichne den Graphen der Funktion IR = f(UR)
zur obenstehenden Wertetabelle mit dem Maßstab 1 V " 2 cm f)
Welche Stromstärke I0 lässt sich am
Schnittpunkt der Widerstandsgeraden mit der Stromachse (= Senkrechte)
ablesen? g)
Interpretiere den Wert der Stromstärke I0 >
0 am Schnittpunkt mit der Spannung U0 = 0. h)
Wende die (mathematische) Geradengleichung auf die
(elektrotechnische) Widerstandsgerade an! Bemerkung: Die Begriffe
„Widerstandsgerade“, „Widerstandsgleichung“ und „Widerstandskennlinie“ sind heutzutage nicht
mehr so geläufig und finden sich demzufolge wider Erwarten auch nicht in Wikipedia. Den älteren Semestern unter
den Ingenieuren dürften aber die Begriffe noch geläufig sein. So lautete beispielsweise eine Prüfungsfrage
in Messtechnik im 4. Semester, Mitte der 1975er Jahre an der damaligen
Technischen Hochschule Darmstadt (heute: Technische Universität Darmstadt):
„Erklären Sie, was das Charakteristische einer Widerstandsgeraden ist.“ Dabei
hätte man natürlich auch direkt nach der Kennlinie eines linearen, konstanten
Widerstandes fragen können, was viel einfacher und weniger trickreich gewesen
wäre. Der Ausdruck/Begriff
„Widerstandsgleichung“ hingegen ist in der
Tat missverständlich. Schließlich beschreibt das Ohmsche Gesetz R = U / I = einen konstanten(!) Quotienten
und nicht eine lineare Gleichung vom mathematischen Typ y = f(x) = ax + b bzw. im elektrotechnischen Sinn I = f(U) = 1 / R * U + I0. Lösung
zur Aufgabe a)
a)
Berechne den ohmschen Widerstand R mittels der
zwei Messwerte aus der gegebenen Wertetabelle! Der Umstand, dass der Widerstandswert vom ohmschen Widerstand R nicht explizit
bekannt ist, lenkt den Blick automatisch auf die Wertetabelle, von der wiederum nur zwei Messpunkte P2 = ( 1 V | 10 mA ) und P1 = ( -2 V | - 5 mA ) mit P2 > P1
vorhanden sind. Diesbezüglich handelt es sich bei P2 > P1 um eine wichtige Bedingung,
die im vorliegenden Fall aber erfüllt ist. Wie man anhand der Maßeinheiten der zwei Messpunkte P2 und P1
unschwer sieht, lassen sich diese problemlos in die Maßeinheit Ohm [ V / A ] = [ W ] bzw. Kiloohm [ V / mA ]
= [ kW ] umformen! Die Maßeinheit
Ohm [ W ] bzw. Kiloohm [ kW ] führt den angehenden Wissenschaftler in die Elektrizitätslehre
der Physik oder den
angehenden Ingenieur der Elektrotechnik/Elektronik in die Honig
süße Versuchung, sofort das Ohmsche Gesetz mit
der Formel für den Widerstand
R = U / I kritiklos, unkritisch und blauäugig
anzuwenden! Als angehender Wissenschaftler oder Ingenieur
sollte man aber beizeiten lernen, sich zukünftig nicht mehr automatisch und
spontan auf das Bauchgefühl allein zu verlassen, sondern bereits vorhandenes
Wissen analytisch und kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen! Selbstverständlich hindert einen niemand
daran, das Ohmsche Gesetz der Form
R = U / I ad hoc wie folgt anzuwenden: R = U / I = 1 V / 10 mA = 1 V / ( 10 * 10-3 A ) = 1 V *
103 / ( 10
A ) = 0,1 * 103 V/A = 0,1 kW = 100 W " FALSCH! „Gut gemeint und
richtig gerechnet, aber trotzdem falsch gedacht!“ könnte man meinen. Wenn man sich nämlich
die beiden Messpunkte P2 =
( 1 V | 10 mA ) und P1 =
( -2 V | - 5 mA ) in ein entsprechendes Koordinatensystem
einzeichnet, dann erkennt man sofort, dass die Verbindungsgerade der beiden
Messpunkte P2 und P1 eben nicht durch
den Koordinatenursprung verläuft, (Zum Vergrößern bitte
auf das Bild klicken!) sodass das Ohmsche
Gesetz der Form R = U / I wider Erwarten nicht angewendet werden darf!
Vom Quotienten zum Differenzenquotient Doch bevor wir die Begriffe „Quotient“ und „Differenzenquotient“ klären, gilt es
noch einen weiteren Begriff, der mit dem Begriff „Quotient“ im Zusammenhang
steht, zu klären. Und zwar den Begriff
„Quote“, den die
meisten vom Glückspiel, dem Gewinnspiel oder den Sportwetten her kennen. In Deutschland ist die
Gewinnausschüttung bei Glückspielautomaten in der Spielverordnung geregelt.
Die Verordnung schreibt vor, dass die Gewinnausschüttung bei Spielautomaten
in Gaststätten, Spielotheken und Bars mindestens 70 % betragen muss. Bei
Spielautomaten in Spielhallen und Spielbanken muss die Gewinnausschüttung
mindestens 80 % betragen. Die Gewinnausschüttung
wird in Prozent angegeben und bezeichnet den Anteil des eingesetzten Geldes,
der an die Spieler ausgeschüttet wird. Eine Gewinnausschüttung von 70 %
bedeutet also, dass von 100 Euro Einsatz 70 Euro an die Spieler ausgeschüttet
werden und 30 Euro vom Betreiber behalten werden. Die Gewinnausschüttung
ist ein wichtiger Faktor für die Attraktivität von Glückspielautomaten.
Spieler möchten natürlich möglichst hohe Gewinne erzielen. Eine hohe
Gewinnausschüttung kann dazu beitragen, dass Spieler häufiger spielen und
mehr Geld einsetzen. Demgemäß beträgt die Gewinnquote q der
Gewinnausschüttung bei Spielautomaten mindestens q = 80 % = 80 pro ein Hundertstel = 80/100 = 8/10 " 1 : 8/10 = 1 : 0,8. Vereinfacht
ausgedrückt ist eine Quote
mathematisch nichts anderes als die Angabe eines Verhältnisses wie z.B. bei einem Bruch,
der aus einem ganzzahligen(!) Zähler
und Nenner besteht: 8/10. Dabei zählt der Zähler wie oft das Teilungsverhältnis, d.h. der Nenner, angewendet werden soll! Hier
also 8 mal
so oft: 8/10 = 8 * 1/10 = 8 * 0,1 = 0,8
dezimal = 8/10 = 80/100 = 80 %
prozentual. Im Gegensatz zum Ausdruck „Quote“ bezieht sich der Begriff „Quotient“ rein auf das Mathematische, aber auch auf das Formelmäßige nebst der zugehörigen Maßeinheiten, wie z.B. R = U / I = 25 / 100 V/A = 1 / 4 W = 0,25 W = 250 mW " Maßeinheiten:
[ V ] / [ A ] =
[ V/A ] = [ W ]. Beim Ohmschen
Gesetz R = U / I
"
konstant(!) "
besteht der Widerstand R aus dem Quotienten = U / I. Wie man unschwer
sieht, setzt sich der Begriff „Differenzenquotient“
aus den beiden Begriffen „Differenz“
und „Quotient“ zusammen.
Vom Ohmschen Gesetz I über den Differenzenquotienten
hin zum Ohmschen Gesetz II
Was aber steckt hinter
dem Differenzquotienten ∆U / ∆I ?
Für den Fall, dass es keine Spannungsquelle
U0 gibt, folgt: U0 = 0 " 1 / R
= ( I – I0 ) / ( U – U0 ) mit I > I0 und U > U0 = 0 1 / R
* ( U – U0 ) = ( I – I0 ) " 1 / R
* U = I – I0 " I = 1 / R * U + I0 mit I0
¹ 0 " Gleichung
zur Widerstandsgeraden, die sich aus dem Ohmsches Gesetz II ableitet. Ruft man sich an dieser
Stelle die mathematische Geradengleichung
in Erinnerung, y = f(x) = a x + b " a = Steigung, b = Parallelverschiebung aus dem
Koordinatenursprung! so fällt sofort die äquivalente
Übereinstimmung zur Gleichung mit der Widerstandsgeraden (= Kennlinie, Geradengleichung) auf! Für den Fall, dass es keine Stromquelle I0 gibt, folgt: I0 = 0
" 1 / R
= ( I – I0 ) / ( U – U0 ) mit I > I0 = 0 und U > U0 1 / R * ( U – U0 ) = ( I – I0 ) " 1 / R * ( U – U0 ) = I " I = 1 / R * ( U – U0 ) mit U > U0 " Gleichung
zur Widerstandsgeraden, abgeleitet aus dem Ohmsches Gesetz II. Da man den beiden Messwerten aus der Wertetabelle mit den Messpunkten P2 = ( 1 V | 10 mA ) und P1 = ( -2 V | - 5 mA ) nicht auf
Anhieb ansieht, ob die Widerstandsgerade (= Kennlinie) des Widerstandes R eventuell aus dem
Koordinatenursprung heraus parallel
verschoben ist, gehen wir auf Nummer sicher und berechnen den Widerstand R mittels des zu vor
erläuterten Differenzquotienten ∆U / ∆I: R = ∆U / ∆I = ( U2 – U1 ) / ( I2 – I1 ) = [ 1 V
– ( -2 V ) ] / [ 10 mA – ( -5mA ) ] = ( 1
V + 2 V ) / ( 10 mA + 5mA ) = 3 V
/ 15 mA =
0,2 kW = 200 W þ Lösung
zur Aufgabe b) b) Berechne den Konstantstrom I0 an
der Stelle I0 = f(U0) mit U0 = 0 V (siehe Wertetabelle). Mit der erweiterten Widerstandsgeraden (= Kennlinie) gemäß
dem Ohmschen Gesetz II I = 1 / R * ( U – U0 ) + I0 " Schaltung mit einer idealen Spannungsquelle U0 und einer
idealen Stromquelle I0 I = 1 / R * U + I0 " Schaltung nur mit einer idealen Stromquelle I0 I0 = I – ( 1 / R * U ) Für
den Messpunkt P2 = ( 1 V | 10 mA ) folgt dann I0 = I2 – ( 1 / R * U2 ) = 10 mA – ( 1 / 200 W * 1 V ) = 10 mA – ( 0,005 W-1 * 1 V ) = 10 mA – ( 0,005 A/ und für den Messpunkt P1 = ( -2 V | -5 mA ) I0 = I1 – ( 1 / R * U1 ) = -5 mA – ( 1 / 200 W * -2 V ) = -5 mA – ( 0,005 W-1 * -2 V ) = -5 mA – ( 0,005 A/ Logisch, dass sich für die beiden Messpunkte P2 und P1
derselbe Konstantstrom
I0 = 5 mA einstellt, da sich ja beide Messpunkte auf der gleichen
Widerstandsgeraden (= Kennlinie) befinden! Demzufolge ergibt sich auch für den Messpunkt P0V
= ( 0 V | ? mA ) an der Stelle I0 = f(U0) mit U0
= 0 V
derselbe Konstantstrom
I0 = 5 mA: I = 1 / R * ( U – U0 ) + I0 " Schaltung mit einer idealen Spannungsquelle U0 und einer
idealen Stromquelle I0 I = 1 / R * U + I0 " Schaltung nur mit einer idealen Stromquelle I0 I0V = 1 / R * U0V + I0 = 1 /
200 W * 0
V + 5 mA = 5 mA oder U = R * ( I – I0 ) U0V = R * ( I0V – I0 ) = 0 V " Ein Produkt wird zu Null, wenn ein Term zu
Null wird! " I0V = I0 = 5mA Achtung! Streng genommen wissen wir mathematisch
nicht wirklich, ob der Messpunkt
P0V = ( 0 V | 5 mA ) tatsächlich auf der Widerstandsgeraden liegt oder eben nicht!
Wenn man aber den Graph der Funktion I = f(U) = 1 / R * U + I0 zeichnet, dann sieht man sehr wohl,
dass der Messpunkt
P0V = ( 0 V | 5 mA ) auf der Widerstandsgeraden liegt! Umgekehrt wird aber ein Schuh aus dem Ganzen.
Nämlich dann, wenn die Werte des Messpunktes
P0V = ( 0 V | 5 mA ) die Geradengleichung
der Widerstandsgeraden (= Kennlinie)
erfüllen, sodass sich als Ergebnis der Konstantstrom I0 wie folgt bestätigt: I = 1 / R * U + I0 " I0 = I0V – ( 1 /
R * U0V ) = 5 mA – ( 1 / 200 W * 0 V ) = 5 mA
þ " siehe Kennlinie weiter
oben! Lösung
zur Aufgabe c) c) Wird bei der elektrischen Schaltung die
Stromstärke IR durch den Widerstand R mittels einer Spannungs-,
Strom- oder Spannungs- und Stromquelle aufgebracht? Gemäß dem Ohmschen
Gesetz II (siehe oben) stehen uns im
Wesentlichen zwei Berechnungsformeln bzw. Geradengleichungen zur Verfügung,
als da sind: I = 1 / R * ( U – U0 ) + I0 " Schaltung mit einer idealen Spannungs- und Stromquelle I0 U = R * ( I – I0 ) + U0 " Schaltung mit einer idealen Strom- und Spannungsquelle U0 Wie man unschwer sieht, kommen sowohl die ideale
Spannungsquelle U0 als auch die idealen Stromquelle I0 in beiden
Geradengleichungen vor. Dies ist weiter nicht verwunderlich, da sich beide
Geradengleichungen aus dem Differenzenquotienten
R = ( U – U0 ) / ( I – I0 ) = ∆U / ∆I = 1 / m mit
der Steigung m zusammensetzen! Setzt man nämlich die Geradengleichung U = f(I) in die Geradengleichung I = f(U) ein, so folgt: I = 1 / R * ( U – U0 ) + I0 = 1 / = ( I – I0 ) + I0 = I þ Demzufolge bleibt es also uns überlassen, ob
wir mit I = 1 / R * U + I0 " Schaltung mit einer idealen Stromquelle I0 oder U = R * ( I – I0 ) rechnen: (Vergrößern:
auf Bild klicken! | Circuit JS1, aufgabe_c1.js1) Messpunkt P2: I = 1 / R * U + I0 I2 = 1 / R * U2 + I0
" Messpunkt
P2 = ( U2 / I2 ) = ( 1 V / 10 mA ) = 1 / ( 200 W ) * 1 V + 5 mA = 0,005 A/ = 0,005 A + 5 mA = 5 mA + 5 mA = 10 mA þ U = R * ( I – I0 ) U2 =
R * ( I2 – I0 ) = 200 W
* ( 10 mA - 5 mA ) = 200 V/ Messpunkt
P1: I = 1 / R * U + I0 I1 = 1 / R * U1 + I0
" Messpunkt
P1 = ( U1 / I1 ) = ( -2 V / -5 mA ) = 1 / ( 200 W ) * ( -2 V ) + 5 mA = 0,005 A/ = 0,005 A * ( -2 ) + 5 mA = -10 mA + 5
mA = -5 mA þ U = R * ( I – I0 ) U1 =
R * ( I1 – I0 ) = 200 W
* ( -5 mA - 5 mA ) = 200 V/ Messpunkt P0V: I = 1 / R * U + I0 I0V = 1
/ R * U0V + I0 " Messpunkt
M0V = ( U0V / I0V ) = ( 0 V / 5 mA ) " Konstantstrom I0 bei U0
= 0 V
= 1 / ( 200 W ) * ( 0 V ) + 5 mA = 0,005 A/ = 0,005 A * ( -0 ) + 5 mA = 0 mA + 5 mA
= 5 mA þ U = R * ( I – I0 ) U0V = R * ( I0V
– I0 ) = 200 W
* ( 5 mA - 5 mA ) = 200 V/ Um die obenstehende Frage, ob es sich bei der Stromversorgung
der einfachen Widerstandsschaltung um eine Spannungs- oder Stromquelle handelt, beantworten
zu können, muss man wissen, dass es sich beim Strom I0 um den Konstantstrom einer Konstantstromquelle
I0
handelt, die die Schaltung mit dem ohmschen Widerstand R = 200 W mit Strom versorgt.
Da sich beide
Schaltungen elektrisch äquivalent zueinander verhalten, lässt sich der Kurzschlussstrom IKurz am besten links bei
der linearen Spannungsquelle
U0
mittels Maschenumlauf
wie folgt berechnen: URi + Ukl – U0 = 0 " Ukl = U0 - URi = 0 (!) " Im Kurzschlussfall ist die Klemmenspannung Ukl = 0 V U0 = URi = I0 * Ri = 5 mA * 200 W
= 1000 mV = 1 V Zusammen mit der Klemmenspannung Ukl = 0 V folgt für den Kurzschlussstrom IKurz: IKurz = I0
" IKurz darf nicht mit dem Konstantstrom
IK
der linearen Stromquelle
I0
verwechselt werden! I0 = U0 / Ri = 1 V / 200 W = 1 Während die lineare Spannungsquelle U0 kurzzeitig durchaus
kurzgeschlossen werden darf ( " Kurzschlussspannung Ukl = 0 ), ohne dass die
treibende Spannungsquelle
U0
Schaden nimmt und durchbrennt, weil der maximale Kurzschlussstrom IKurz durch den in Reihe geschalteten Innenwiderstand Ri begrenzt wird,
verhält es sich bei der linearen Stromquelle anders. Bei der linearen Stromquelle gibt es nämlich keinen in Reihe geschalteten Widerstand, der
den maximalen Kurzschlussstrom
IKurz
begrenzen würde! Was aber ist das
Charakteristische einer linearen Stromquelle? Das Charakteristische
einer linearen Stromquelle ist, dass sich die
Größe der Klemmenspannung
Ukl
stets nach dem angeschlossenen Lastwiderstand
Rab
an den Anschlussklemmen a und b richtet! Ist beispielsweise der
Lastwiderstand Rab unendlich groß
(Rab " ¥), dann ist auch die Klemmenspannung Ukl unendlich groß
(Uab " ¥), sodass die lineare Stromquelle wegen der unendlich großen,
parallel anliegenden Klemmenspannung
Ukl
und eines eventuellen Spannungsüberschlages in Form eines Lichtbogens
durchschmort! Des Weiteren würde die
unendlich große, parallel anliegende Klemmenspannung Ukl einen unendlich großen Strom IRi (IRi " ¥) durch den Innenwiderstand Ri der linearen Stromquelle jagen, sodass diese unverzüglich den
Hitzetod stirbt! Jetzt wo wir wissen, worin der Unterschied zwischen
einer Strom- und Spannungsquelle besteht, wenden wir uns wieder der Frage c)
zu: c) Wird bei der elektrischen Schaltung die
Stromstärke IR durch den Widerstand R mittels einer Spannungs-,
Strom- oder Spannungs- und Stromquelle aufgebracht? Damit sich die Dinge besser verstehen und
leichter berechnen lassen, geht es in der Aufgabe nur um ideale
Spannungs- und Stromquellen ohne Innenwiderstand Ri.
Diesbezüglich betrachten wir als Erstes die ideale
Spannungsquelle mit der veränderlichen
Spannung U0 und dem (Last-) Widerstand R an den
Anschlussklemmen a, b und dem Maschenumlauf
im Uhrzeigersinn: Uab + ( -U0 ) = 0 " Uab = U0 Da bei der Schaltung mit der idealen Spannungsquelle keine (Konstant-) Stromquelle I0 vorhanden ist, lässt
sich das Ohmsche Gesetz I wie folgt anwenden: R = U / I " U = R * I " I = f(U) =
1 / R * U0 = 1 / ( 200 W ) * 1 V = 1 / ( 200 V/A
) * 1 V = 0,005 A/ (Vergrößern:
auf Bild klicken! | Circuit JS1, aufgabe_c3a.js1) Selbstverständlich lässt sich auch das Ohmsche Gesetz II, auch obwohl noch keine (Konstant-) Stromquelle I0 vorhanden ist, wie
folgt anwenden: R =
∆U / ∆I " ∆I = 1 / R * ∆U I2 – I1 = 1 / R * ( U2 – U1 ) I – I0 = 1 / R * ( U – U0 ) I = 1 / R * ( U – U0 ) + I0 I = 1 / R * ( U – 0 ) + 0 = 1 / R * U " Für U = 1 V
einsetzen liefert (siehe oben): = 1 / (
200 W ) * 1 V = 1
/ ( 200 V/A ) * 1 V = 0,005 A/
Wie man anhand der letzten Berechnung sieht,
stellt sich für I = f(U) = 1 / R * U an der Stelle U = U0 = 1 V die Stromstärke I = 5 mA ein. Gemäß der Wertetabelle
und der Widerstandsgeraden (= Kennlinie) aus der Aufgabe
sollten es aber I = I2
= 10 mA
sein, sodass bezüglich der bisherigen Stromstärke noch 5 mA fehlen, die
noch von der Konstantstromquelle
I0 = 5 mA im zweiten, erweiterten Schaltungsteil beigesteuert
werden müssen (siehe Stromknoten): (Vergrößern:
auf Bild klicken! | Circuit JS1, aufgabe_c3b.js1) Wie man anhand der Spannungsmessung durch das Voltmeter
mit U0 = 1 V sieht, führt der Konstantstrom der Stromquelle I0 mit I0 = 5 mA am Widerstand R = 200 W zu dem Spannungsabfall von U = U0 = 1 V. Der Knackpunkt ist nun aber der, dass auch die
spannungsgesteuerte Spannungsquelle links einen Spannungsabfall von U = U0 = 1 V bewirkt, sodass zwischen beiden Spannungsabfällen wider Erwarten kein
spannungsmäßiger Potentialunterschied
besteht, der zu einen Gesamtstrom
I = 10 mA
im Messpunkt P2 = ( 1 V | 10 mA ) führen würde : (Vergrößern:
auf Bild klicken! | Circuit JS1, aufgabe_c3c.js1) Der eben beschriebene Sachverhalt lässt sich
auch anders beschreiben bzw. ausdrücken, nämlich, dass der Konstantstrom der Stromquelle I0 mit I0 = 5 mA den im Stromknoten entgegengesetzt fließenden Strom gleicher Stromstärke der spannungsgesteuerten Spannungsquelle kompensiert, d.h. aufhebt: I = f(U) = 0 A (siehe im Bild oben!). Gemäß der Funktion
I = f(U) = 1 / R * U + I0 ist aber die
spannungsgesteuerte Spannungsquelle V+ der „Antreiber“ der
Schaltung, sodass sich gemäß der Widerstandsgeraden (= Kennlinie) für U = U0 = 1 V eine Stromstärke von I = f(U) = 1 / R * U + I0 = 1 / ( 200 W ) *
1 V + 5 mA = 1 / ( 200 V/A ) * 1 V + 5 mA = 0,005 A/ einstellen muss! Demzufolge
müssen wir schaltungstechnisch dafür sorgen, dass der Konstantstrom der Stromquelle I0 mit I0 = 5 mA eben nicht die Stromstärke I = f(U) der spannungsgesteuerten Spannungsquelle V+ von vormals I = f(U) = 5 mA auf nur
noch I = 0 A kompensiert! Die
naheliegende Lösung, den Abgabestrom der
spannungsgesteuerten Spannungsquelle V+ mittels Verdoppeln der Abgabespannung auf U = U0 = 2 V mit der Folge, dass sich der dann der Abgabestrom wieder auf I = f(U) = 5 mA vergrößert,
ist wider Erwarten nicht zielführend, da
sich mit der Spannungsverdoppelung die Wertetabelle
und die Kennlinie
verändern würden! Gemäß der Kennlinie
muss sich aber für eine Abgabespannung von
U
= U0 = 2 V eine Stromstärke von I = 15 mA einstellen (siehe orangefarbene Spalte): I = f(U) = 1 / R * U + I0 = 1 / ( 200 W ) * 2 V + 5 mA = 1 / ( 200 V/A ) * 2 V + 5 mA = 0,005 A/
Wie aber
lässt sich die spannungsgesteuerten Spannungsquelle V+ dazu bringen, einen größeren Abgabestrom von I = f(U) = 15 mA zu bewerkstelligen, wenn eine Spannungsverdoppelung aus den genannten Gründen nicht in Frage kommt? Da eine Spannungsverdoppelung aus den genannten Gründen nicht in Frage kommt, muss man die spannungsgesteuerte Spannungsquelle V+ quasi dazu „zwingen“, einen größeren Abgabestrom von I = f(U) = 15 mA
bereitzustellen, indem man diese durch Umpolen der Konstantstromquelle
I0 „anzapft“: (Vergrößern:
auf Bild klicken! | Circuit JS1, aufgabe_c3d.js1) Wenn man nun noch den Stromknoten betrachtungsmäßig nach unten legt,
(Vergrößern:
auf Bild klicken! | Circuit JS1, aufgabe_c3d.js1) dann lässt sich die Widerstandsgerade (=
Kennlinie)
in Form der Geradengleichung
wieder aus dem rein ohmschen Stromanteil mit IR = 1 / R * U plus dem Konstantstromanteil I0 wie folgt
zusammensetzen: I = f(U) Iges = 1 / R * U + I0 = 1 / ( 200 W ) * 2 V + 5 mA = 10 mA + 5 mA = 15 mA þ Lösung
zur Aufgabe d)
d)
Wie groß muss die Spannung U der Spannungsquelle sein,
damit durch den Widerstand R exklusiv ein Strom IR der
Stromstärke IR = 20 mA fließt? Der zuvor berechnete und zugrunde gelegte
Konstantstrom I0 sowie der Widerstand R sollen dabei unverändert
bleiben! Wegen der Reihenschaltung der Spannungsquelle mit dem Widerstandes R lässt sich die Stromstärke auf IR = 20 mA nur vergrößern, indem
man die Spannung U der Spannungsquelle entsprechend
vergrößert, da ja der zugrunde gelegte Konstantstrom mit I0 = 5 mA sowie der Widerstand mit R = 200 W unverändert
bleiben sollen! Wer jetzt meint,
einfach mit dem Ohmschen Gesetz I drauflos rechnen zu können, muss aufpassen,
dass er mit dem „richtigen“ Strom rechnet: U = R * I " Ohmschen
Gesetz I
allgemein! UR =
R * IR " Ohmschen
Gesetz I …" darf in der Schaltung nur auf den Widerstand R
angewendet werden! = 200 W * 20 mA = 4000 mV = 4 V " Die Berechnung ist richtig,
da ja der zugrunde gelegte Konstantstrom
I0
in der Berechnung unberücksichtigt geblieben ist!
Alternativ lässt sich
das Ganze auch mit dem Ohmschen Gesetz
II wie folgt berechnen: Iges = 1 / R * U + I0 " … Wegen der Parallelschaltung von Widerstand R und der Konstantstromquelle I0 gilt: U = UR =
1 / R * UR + I0
" UR =
R * IR = R * ( Iges - I0 ) = 200 W * ( 25 mA – 5
mA ) = 200 W * 20 mA = 200 V/ Für den oberen Stromknoten gilt nämlich: Iges + ( -IR ) + ( -I0) = 0 " Iges = IR + I0 = 20 mA + 5 mA = 25
mA
þ
Nur wer die Schaltung richtig versteht und bei
der Berechnung den Stromknoten mit einbezieht, (Vergrößern:
auf Bild klicken! | Circuit JS1, aufgabe_c3f.js1) ist auch in der Lage
richtig zu rechnen! – Wie man sieht, lässt
sich die Wertetabelle jetzt wie
folgt erweitern:
Allerdings mehr theoretisch, weil wir nicht
wissen, welche maximale Spannung sich mittels der
regelbaren Spannungsquelle einstellen bzw.
realisieren lässt. - Hinweis
zum Thema „Stromquellen“: Stromquellen gibt es z.B. im Facheinzelhandel nicht einfach so zu
kaufen wie herkömmliche Batterien
(= Spannungsquellen) in Form von 1,5 Volt Rundzellen vom Typ „AA“ (= „Mignon“),
Typ „AAA“ (= „Micro“)
oder 9 Volt Blockbatterien, da Stromquellen meistens nur in Labornetzgeräten
und deren Elektronik verbaut sind! Immer dann, wenn sich bei einem (Labor-) Netzgerät die abgegebene Stromstärke, z.B. im Bereich von [ 0, …, 2 ]
A,
mittels eines Reglers (= Potentiometer)
einstellen lässt, (Programmierbare
Labornetzteile mit zwei Ausgängen | Quelle: Wikipedia) hat man es im Inneren
bei der Elektronik mit einer einstellbaren Konstantstromquelle
zu tun: (Kennlinie eines
Labornetzgerätes mit einstellbarer Spannungs- und Strombegrenzung; ferner zwei
Last-Kennlinien (dünne Linien) Lösung
zur Aufgabe e)
e)
Zeichne den Graphen der Funktion IR = f(UR)
zur obenstehenden Wertetabelle mit dem Maßstab 1 V " 2 cm In der Mathematik, aber auch in der Elektrotechnik,
gibt zu jeder rechnerischen, formelmäßigen Lösung oder Lösung mittels der Geradengleichung y = m x + b bzw. der Widerstandsgeraden
I = 1 / R * U * I0 eine grafische, d.h.
zeichnerische Lösung. So auch im vorliegenden Fall, wo ausgehend von
der Wertetabelle zunächst die
zeichnerische, d.h. grafische Lösung in Form der Widerstandsgeraden vorgenommen werden soll, um dann später auf
die mathematische bzw. elektrotechnische Lösung mittels der entsprechenden Funktionsgleichung I = f(U) = 1 / R * U * I0 zu gehen. Wenn man als geübter und erfahrener
Elektrotechniker die bruchstückhafte Wertetabelle
aus dem Schlaf heraus lesen und interpretieren kann, weil man bei den beiden
Messwerten bzw. Messpunkten P2
= ( U2 / I2 ) = ( U1V / I10 mA )
= ( 1V / 10 mA) und P1 = (
U1 / I1 ) = ( U-2V / I-5 mA )
= ( -2 V / -5 mA ) mit P2
> P1 sofort ·
die Zwei-Punkte-Form,
·
die Geradengleichung
und ·
die Widerstandsgerade I = 1 / R * U * I0 vor dem geistigen
Auge sieht, wozu dann auch ·
der mathematische Differenzenquotient
m = ∆y / ∆x für die Steigung der Geradengleichung
mit ·
der elektrotechnische, rezibroke Differenzenquotient 1 / R = ∆I / ∆U und ·
der differentielle
Widerstand R = ∆U / ∆I " r = dU / dI gehören, dann sei es einem vergönnt, dass man sich
anstelle der händischen, zeichnerischen Lösung eines entsprechenden
Werkzeuges in Form einer Software bedient. Und zwar des Programms „Microsoft
Mathematics“ von Microsoft, das es kostenlos für das
Windows-Betriebssystem zum Herunterladen
gibt: (Vergrößern:
auf Bild klicken! | MS Mathematics, widerstandsgerade_03.gcw) Lösung
zur Aufgabe f)
f)
Welche Stromstärke I0 lässt sich am
Schnittpunkt der Widerstandsgeraden mit der Stromachse (= Senkrechte)
ablesen? Am
Schnittpunkt der Widerstandsgeraden mit der Stromachse (= Senkrechte) lässt sich die Stromstärke I0 = 5 mA
ablesen! - Lösung
zur Aufgabe g)
g)
Interpretiere den Wert der Stromstärke I0 >
0 am Schnittpunkt mit der Spannung U0 = 0. Die Stromstärke I0 = 5 mA > 0
am Schnittpunkt mit der Spannung U0 = 0 V
deutet darauf hin, dass die einfache Widerstandsschaltung mittels einer linearen (Konstant-) Stromquelle I0 mit Strom versorgt
wird! Deswegen auch die Parallelverschiebung der Widerstandsgeraden aus dem Koordinatenursprung
heraus! Wegen der Parallelverschiebung der Widerstandsgeraden aus dem Koordinatenursprung
heraus, d.h. wegen des Vorhandenseins der linearen (Konstant-) Stromquelle I0, muss dann auch
zwingend mit der (linearen) Gleichung für die Widerstandsgeraden gerechnet werden: I = 1 / R * U + I0. Und zwar mit Ri = 200 W und I0 = 5 mA (siehe Schnittpunkt bei U = 0 V ). - Lösung
zur Aufgabe h)
h)
Wende die (mathematische) Geradengleichung auf die
(elektrotechnische) Widerstandsgerade an! Mathematisch lässt sich die obenstehende
Widerstandsgerade für einen linearen, d.h. rein ohmschen Widerstand mittels
der Geradengleichung wie folgt berechnen: y = m x
+ b " mathematische
Geradengleichung m = Steigung
der Geraden mit m = ∆y / ∆x b = Parallelverschiebung
der Geraden aus dem Koordinatenursprung heraus Elektrotechnisch lässt sich die obenstehende
Widerstandsgerade für einen linearen, d.h. rein ohmschen Widerstand, wie
folgt berechnen: I = 1 / R * U + I0 " elektrotechnische
Geradengleichung (= Kennlinie) 1 / R = Steigung der
Widerstandsgeraden mit 1/R = ∆IR / ∆UR = ( 10 mA – (-5 mA ) )
/ ( 1 V – (-2 V) ) = ( 10 mA + 5 mA ) / (
1 V + 2 V ) = 15 mA / 3 V = 5 mA / V = 5 mW-1 R = ∆UR / ∆IR = 1 / ( 5 mW-1 ) = 1 / ( 5 * 10-3 W-1 ) = 1 * 103
W / 5 = 1000 / 5 W = 200 W I0 = Konstantstrom,
d.h. Parallelverschiebung der
Widerstandsgeraden aus dem Koordinatenursprung heraus = Schnittpunkt der Widerstandsgeraden mit der Senkrechten, d.h. der
Stromachse I = f(U) =
IR – 1 / R * UR = 10 mA – 1/200 W * 1 V = 0,010 A – 1 / ( 200 = 10 mA - 5 mA = 5 mA |
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