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easy electronic 200 - Versuch 72

 

 

Glühlampe mit Dimmer

 

Beim 67. Versuch ging es um den NPN-Transistor 52 als Verstärker in Emitterschaltung an dessen Kollektor C das Glühlämpchen 27 mit den Nenndaten UGlüh = 6.0 V und IGlüh = 0,5 A als Lastwiderstand RLast = RGlüh = 12 Ω nebst der Versorgungsspannung UBatt, ges = +6,0 V angeschlossen wurde.

 

Parallel zu CE-Strecke wurde die rote Leuchtdiode 17 als Indikator angeschlossen mit der sich anzeigen lässt, ob sich der Transistor im gesperrten oder stromdurchlässigen Betriebszustand der CE-Strecke befindet.

 

Wenn sich die CE-Strecke des Transistors im gesperrten Zustand befindet, dann ist der Bahnwiderstand rCE der CE-Strecke entsprechend hochohmig, sodass zwischen Kollektor C und Emitter E eine entsprechend großer Spannungsabfall mit UCE < UBatt, ges = 6,0 V entsteht, der die rote Leuchtdiode 17 hell leuchten lässt, sodass sich der Spannungsabfall auf UCE = ULED 17 = 1,6 V einstellt:

 

 

(Vergrößern: auf Bild klicken! | KOSMOS easy electronic, Seite 10)

 

Wenn man als Nächstes die CE-Strecke des NPN-Transistor 52 stromdurchlässig machen will, sodass das Glühlämpchen 27 hell leuchtet und die rote Leuchtdiode 17 erlischt, dann muss man die BE-Diode elektrisch leitend machen, indem man den Basisanschluss B über die grüne Leuchtdiode 26 und den Vorwiderstand 40 der LED auf positives Spannungspotential „hebt“:

 

UBatt, ges    = UR40 + ULED 26 + UBE = 6,0 V      mit den Durchlassspannungen ULED 26 = 2,1 V und UBE = 0,7 V

 

UR40        = UBatt, ges – ( ULED 26 + UBE ) = IR40 * R40  

 

               = 6,0 V – ( 2,1 V + 0,7 V ) = 6,0 V – 2,8 V = 3,2 V

 

IR40          = UR40 / R40 = 3,2 V / 100 Ω = 0,032 A = 32 mA

 

Damit sich die Basis B des Transistors aufsteuern lässt, muss das Potentiometer 53 (= Schieberegler) nach oben geschoben werden, sodass die Basis auf positives Spannungspotential angehoben, die BE-Diode elektrisch leitend wird und die rote Leuchtdiode 17 erlischt:

 

 

(Vergrößern: auf Bild klicken! | KOSMOS easy electronic, Seite 10)

 

Wenn der Schieber des Potentiometers 53 nach oben aufgeregelt ist, dann ist der verbleibende Teilwiderstand zwischen dem Mittelabgriff des Potis und dem oberen Potianschluss so klein, sodass man diesen bei der Berechnung vernachlässigen kann.

 

Machen wir zur Bestätigung, dass wir bisher richtig gerechnet haben noch den Spannungsumlauf im BE-Kreis des Transistors. Und zwar von oben nach unten über den belasteten Spannungsteiler von R40 + [ ( rLED 26 + rBE ) // R53 ]:

 

UR40 + ULED 26 + UBE + ( - UBatt, ges ) = 0  

 

3,2 V + 2,1 V + 0,7 V – 6,0 V ≡ 0      Richtig, d.h. identisch gleich null („≡“).

 

 

Von der Emitterschaltung zur Kollektorschaltung

 

Bevor es weitergeht, müssen wir noch die Frage klären, weshalb das Glühlämpchen 27 als Lastwiderstand (= Verbraucher) in den Kollektorkreis (oben) und nicht in den Emitterkreis (unten) eingefügt wurde.

 

So wie im obenstehenden Bild zu sehen, handelt es sich bei der Schaltung um die Emitter-Grundschaltung bei der der Emitter E direkt auf Masse („┴“), d.h. auf 0 V liegt mit dem Vorteil, dass sich der Transistor an der Basis B bereits ab einer Basisspannung von ULED 26 + UBE = 2,1 V + 0,7 V = 2,8 V aufsteuern lässt!

 

Ohne grüne Leuchtdiode 26 ließe sich der Transistor an der Basis B bereits ab einer Basisspannung von UBE = 0,7 V aufsteuern!

 

Würde man das Glühlämpchen 27 nach unten in den Emitterkreis legen, dann müsste die Basisspannung an der Basis B zum Aufsteuern des Transistors entsprechend größer sein:

 

ULED 26 + UBE + UGlüh 27, Nenn   = 2,1 V + 0,7 + 6,0 V = 8,8 V      UBatt, ges = 6,0 V < 8,8 V      funktioniert nicht!

 

ULED 26 + UBE + UGlüh 27          = 2,1 V + 0,7 + 3,2 V = 6,0 V      UBatt, ges = 6,0 V > 3,2 V      funktioniert!

 

Wie man sieht, verbleibt bei einer Batteriespannung UBatt, ges = 6,0 V für das Glühlämpchen 27 unten im Emitterkreis nur eine Teilspannung von UGlüh 27 = 3,2 V, sodass es nicht mit mehr „voller Kraft“ hell leuchtet!

 

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wenn das Glühlämpchen 27 unten im Emitterkreis mit „voller Kraft“ hell leuchten soll (UGlüh 27, Nenn = 6,0 V), dann bräuchte man eine Batteriespannung UBatt, max = 8,8 V mit einer 9 Volt Blockbatterie!

 

Die Transistorschaltung mit dem Glühlämpchen 27 unten im Emitterkreis nennt man Kollektorschaltung. Einfacher zu merken, weil logischer, auch als Emitterfolger (= der Lastwiderstand folgt dem Emitter):

 

 

(Vergrößern: auf Bild klicken! | Elektronik-Kompendium)

 

Wenn es später darum geht, den Transistor als NF-Verstärker (NF = Niederfrequenz) mit Lautsprecher 20 zu betreiben, dann wäre die Kollektorschaltung wegen der NF-Signalauskoppelung mittels Kondensator am Emitter E zu bevorzugen. -

 

Wir aber bleiben bei der Emitterschaltung und machen uns Gedanken, wie man die Schaltung noch weiter verbessern und leistungsfähiger machen kann. [ Video ]

 

 

Von der Emitter- zur Darlington-Schaltung

 

Wenn man die CE-Strecke des NPN-Transistor 52 in Emitterschaltung mittels eines entsprechend großen Basisstroms bis in die Sättigung fährt, dann verringert sich die Kollektor-Emitter-Spannung an der CE Strecke bis auf UCE, sätt = 0,2 V, sodass für das Glühlämpchen 27 eine Spannung von

 

UGlüh, max = UBatt, ges - UCE, sätt

 

               = 6,0 V – 0,2 V = 5,8 V

 

übrig bleibt.

 

Bei einem Nennstrom von IGlüh, Nenn = 0,5 A berechnet sich die Stromverstärkung B des Transistors wie folgt:

 

B = IC / IB = 0,5 A / 32 mA = 0,5 A / 0,032 A = 15,625 ≈ 16fach (siehe auch Versuch 67, Stromverstärkung)

 

Zwar lässt sich der NPN-Transistor 52 in Emitterschaltung selbst nicht (aus dem Niederländischen) „pimpen“, d.h. effektvoller, auffälliger, glanzvoller gestalten [und technisch besser ausrüsten], dafür aber mit einem Trick quasi in den „Turbo-Modus“ versetzen.

 

Beispiel: Ein Bauarbeiter braucht zum Ausheben einer großen Baugrube mit seinem Bagger zwei Wochen. Wie lange brauchen zwei Bauarbeiter mit zwei Baggern?

 

Wie wäre es also, wenn wir statt einem Transistor zwei seiner Art verwenden?! Dabei ließen sich dann zwei Transistoren ähnlich wie zwei Widerstände entweder parallel oder in Reihe schalten. Oder vielleicht doch besser kaskadieren:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Die obenstehende Schaltung mit den zwei NPN-Transistoren 52 nennt man Darlington-Schaltung.

 

>> Die Darlington-Schaltung ist eine elektronische Schaltung aus zwei Bipolartransistoren, wobei der erste, kleinere Transistor als Emitterfolger auf die Basis des zweiten, größeren arbeitet. Sie wird zur Erhöhung des Stromverstärkungsfaktors eines einzelnen Bipolartransistors angewendet. Befinden sich beide Transistoren in einem einzigen Gehäuse, spricht man auch vom Darlington-Transistor. Eine ähnliche Anordnung aus komplementären Transistoren wird als Sziklai-Paar oder als Komplementär-Darlington-Schaltung bezeichnet.

Geschichte

Die Darlington-Schaltung wurde von Sidney Darlington im Jahr 1952 in den Bell Laboratories erfunden. Darlington ließ sich die Idee, zwei oder drei gleichartige Transistoren auf einem Chip zu verbauen und zu verknüpfen, patentieren[1], nicht aber die Verwendung beliebig vieler oder komplementärer Transistoren, so dass integrierte Schaltkreise nicht von diesem Patent betroffen waren.

Anwendung

Leistungstransistoren haben gegenüber Kleinsignaltransistoren eine wesentlich geringere Stromverstärkung B (5–10 gegenüber 100–1000 bei Kleinsignaltransistoren) und benötigen daher hohe Steuerströme, die durch die Darlington-Anordnung entsprechend reduziert werden können. Deshalb ist eine der wichtigsten Anwendungen das Ein- oder Ausschalten eines Stromes mit wesentlich höherer Leistung durch einen Steuerstrom geringer Leistung.

Eine andere Anwendung findet sich im Bereich der Verstärkung analoger Signale. Grund ist, dass dort die Steuerströme zu gering sind, um die Leistungstransistoren direkt anzusteuern. Weiterhin ist die Temperaturabhängigkeit und damit die Einstellung des Arbeitspunktes bei Darlington-Transistoren relativ unkritisch; durch einen Widerstand zwischen Basis und Emitter des Leistungstransistors ist der Ruhestrom zwischen 0,7 V und 1,1 V näherungsweise linear. Dies vermeidet Verzerrungen.[2] << (Quelle: Wikipedia) [ Video ]

Die obenstehende Darlington-Schaltung mit den zwei NPN-Transistoren 52 hat einen Schönheitsfehler. Und zwar den, dass es im KOSMOS Experimentierkasten „easy electronic 200“ nur einen NPN-Transistor 52 („T2“) gibt, und dass es sich bei dem anderen um den PNP-Transistor 51 („T1“) handelt:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Die obenstehende Schaltung mit den beiden komplementären Transistoren wird Sziklai-Paar oder Komplementär-Darlington-Schaltung genannt.

 

Im Vergleich zur vorhergehenden Darlington-Schaltung fällt auf, dass in der Komplementär-Darlington-Schaltung beim PNP-Transistor 51 der Kollektor C1 und der Emitter E1 vertauscht sind. Demzufolge befindet sich der Basis-Steuerkreis der B1E1-Diode vom PNP-Transistor 51 („T1“) jetzt oben:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild 6 klicken!)

 

Wie man im obenstehenden Bild sieht, funktioniert die Komplementär-Darlington-Schaltung mit dem PNP- und NPN-Transistor. Da sowohl das Glühlämpchen 27 als auch die rote Leuchtdiode 17 leuchten, befindet sich der NPN-Transistor 52 zwar im aufgesteuerten, aber nicht übersteuerten bzw. gesättigten Betriebszustand, da bei diesem die rote Leuchtdiode 17 dunkel bleiben müsste. -

 

Wenn es nachfolgend darum geht, den Spannungsteiler, bestehend aus dem Potentiometers 53 in Reihe mit dem Widerstand 44, widerstandsmäßig zu berechnen, dann gelingt dies am ehesten, wenn wir bezüglich der Transistoren einen ganz bestimmten Betriebszustand annehmen, den wir kennen und der sich demzufolge einfach berechnen lässt!

 

Dazu gehört dann auch, dass wir den Schieberegler des Potentiometer 53 auf die richtige Stelle (an das obere, das untere oder evtl. in die Mittenstellung) positionieren!

 

Dabei hat der Mittelabgriff am oberen und unteren Anschlag des Schiebereglers des Potentiometers 53 den Wert R53, min = 216 W (… mit dem Multimeter gemessen)!

 

Dabei stellt sich die Frage, weshalb der Widerstand R53, min = 216 W beim oberen und unteren Anschlag gleich groß ist!

 

Wenn man sich das Potentiometer von der Rückseite her mit der kreisförmigen Widerstandsbahn anschaut (siehe Bild), dann lässt sich unschwer feststellen, dass sich der Widerstand am jeweiligen Anschlag nur auf den kegelförmigen Kohle-Graphit-Widerstandswert des Mittelabgriffs bezieht,

 

 

der physikalisch stets gleich groß ist. Und zwar unabhängig von der Position des Mittelabgriffs!

 

 

Was aber bedeutet der Widerstand R53, min = 216 W am oberen oder unteren Anschlag des Potentiometers elektrisch?

 

Betrachtet man den Widerstand R53, min = 216 W für sich allein, dann kann beim Anlegen der Batteriespannung UBatt, ges = 6 V maximal ein Strom der Stromstärke IR53, min = UBatt, ges / R53, min = 6 V / 216 W ≈ 0,0278 A = 27,8 mA fließen. Der wiederum ist so groß, dass man ihn nicht vernachlässigen sollte.

 

Diesbezüglich sollte man sich noch Klarheit darüber verschaffen, ob die zulässige Verlustleistung PR53 des Potentiometers mit PR53 = UBatt, ges * IR53, min = 6 V * 27,8 mA = 166,8 mW evtl. überschritten wird. Demzufolge müsste sich die max. zulässige Verlustleistung PR53 des Potentiometers auf PR53 = 250 mW = 0,25 W = ¼ W, in Worten: ein Viertel Watt Leistung, belaufen!

 

Im diesem Zusammenhang muss man wissen, dass es herstellerseitig Potentiometer für max. zulässige Verlustleistungen von 1/8 Watt, ¼ Watt, ½ Watt oder 1 Watt gibt. Bei den mit Konstantandraht auf einem Keramik- oder Porzellankörper gewickelten Potentiometern beträgt die zulässige Verlustleistung bis zu 100 Watt und mehr!

 

In den 1950er Jahren, als es noch keine Leistungshalbleiter in Form von Thyristoren, Diacs, Triacs oder MOS-FETs gab, wurde die Kinobeleuchtung, insbesondere das Dimmen, d.h. das Abregeln der Helligkeit bis zur Dunkelheit kurz vor Filmbeginn, mittels mehrerer ein Meter langer Schiebewiderstände mit Leistungen bis zu 2000 Watt vom Filmvorführer händisch bedient. Dabei musste er mit seinen Händen die verstellbaren Mittelabgriffe zweier Schiebewiderstände gleichzeitig möglichst ruckelfrei von hell nach dunkel verschieben. Und zwar innerhalb von zwei bis fünf Sekunden, damit die Drahtwicklung auf dem röhrenförmigen Keramik- oder Porzellankörper nicht zu heiß wurde und verschmorte. Bei Stromstärken von bis zu I = P / U = 2000 W / (damals) 220 V ≈ 9,1 A durchaus eine nervliche und kräftemäßige Herausforderung. Wenn es dabei dann auch noch leicht verschmort und verkokelt roch, durfte man nicht ängstlich sein, musste man wissen, dass sich der zwischenzeitlich abgelagerte Staub auf der Drahtwicklung in wenigen Sekunden in kleine Rauchwölkchen auflöste! Angst vor einem eventuellen Alarm des Rauchmelders musste man auch keine haben, weil es diese zu der Zeit noch nicht gab. -

 

Wenn man den obenstehenden Versuchsaufbau von Bild 6 nebst Schaltplan analysieren und berechnen will, dann muss man von demjenigen Schaltzustand ausgehen, in dem sich die Schaltung nach außen hin darstellt. Demzufolge muss man wegen des hell leuchtenden Glühlämpchens 27 mit den Nennwerten UGlüh 27, Nenn = 6 V und IGlüh 27, Nenn = 0,5 A und der leuchtenden, roten Leuchtdiode 17 davon ausgehen, dass sich der Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) im aufgesteuerten Zustand befindet. Und zwar ähnlich einem verstellbaren, regelbaren ohmschen Widerstand, obwohl es sich bei diesem um den dynamischen Bahnwiderstand rC2E2 der Kollektor-Emitter-Strecke C2E2 des Leistungstransistors NPN-Transistor 52 („T2“) handelt.

 

Wegen des Spannungsabfalls der Durchflussspannung von ULED 17 = 1,6 V der roten Leuchtdiode 17, die wegen der Parallelschaltung der Kollektor-Emitter-Spannung UC2E2 entspricht, wird der Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) als verstellbarer Widerstand rC2E2 >> rC2E2, sätt betrieben:

 

UGlüh 27 + ULED 17 + ( - UBatt,ges ) = 0

 

UGlüh 27 + ULED 17 - UBatt,ges = 0     

 

UGlüh 27    = UBatt,ges - ULED 17   "   ULED 17 = UC2E2 = 1,6 V   "  

 

              = UBatt,ges - UC2E2

 

              = 6 V – 1,6 V = 4,4 V

 

IC2E2        = UGlüh 27 / RGlüh 27 - ILED 17

 

              = ( UBatt, ges - UC2E2 ) / RGlüh 27  - ILED 17   "   Der Durchflussstrom wurde mit ILED 17 = 10 mA angenommen!

 

              = ( 6 V - 1,6 V ) / ( 6 V / 0,5 A ) - 10 mA

 

              = 4,4 V / ( 12 V/A ) - 10 mA ≈ 0,367 A - 0,01 mA = 0,357 mA = 357 mA

 

Der Stromknoten E2 berechnet sich wie folgt:

 

IC2E2 + ILED 17 + ( -IE ) = 0

 

IE2           = IC2E2 + ILED 17

 

              = IGlüh 27

 

              = UGlüh 27 / RGlüh 27

 

              = ( UBatt, ges - UC2E2 ) / RGlüh 27

 

              = ( 6 V - 1,6 V ) / 12 W = 4,4 V / 12 V/A ≈ 0,367 A = 367 mA   "   T2 arbeitet als verstellbarer Widerstand!

 

Diesbezüglich bietet es sich noch an, die Wärmeverlustleistung des Leistungstransistors T2 wie folgt zu berechnen:

 

PC2E2       = UC2E2 * IC2

 

               = ULED 17 * ( IGlüh 27ILED 17 )

 

               = 1,6 V * ( 367 mA10 mA )

 

               = 1,6 V * 357 mA ≈ 571 mW  

 

Würde man den Leistungstransistors T2 mit UC2E2, sätt = 0,5 V in der Sättigung betreiben, dann ergäben sich nachfolgende Werte (siehe Datenblatt):

 

IE2, max     = ( UBatt, ges - UC2E2, sätt ) / RGlüh 27

 

              = ( 6 V - 0,5 V ) / 12 W = 5,5 V / 12 V/A ≈ 458 mA   "   T2 arbeitet in der Sättigung als elektron. Schalter!

 

PT2, sätt     = UC2E2, sätt * IC2, sätt

 

               = UC2E2, sätt * ( IGlüh 27ILED 17 )

 

               = 0,5 V * ( 458 mA10 mA )

 

              = 0,5 V * 448 mA = 224  mW

 

Damit sich der Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) aufsteuern lässt, muss der Steuertransistor PNP-Transistor 51 („T1“) ebenfalls aufgesteuert werden:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild 7 klicken!)

 

Dabei darf der Steuertransistor PNP-Transistor 51 („T1“) aber nicht in die Sättigung gefahren werden, da sich dieser dann nicht mehr regeln lassen würde. Demzufolge bleibt der Betrieb der Transistoren in der Sättigung dem Betrieb als elektronischer Schalter vorbehalten!

 

Damit sich ein Transistor als regelbarer Widerstand einsetzen lässt, sollte sich der Arbeitspunkt APM stets in der Mitte der Arbeitsgeraden zwischen AP1 und AP2 befinden (siehe Versuch 67). Zwecks Einstellung des Arbeitspunktes APM sollte man dazu die hälftige Versorgungsspannung UBatt,ges als Spannungsabfall an der Kollektor-Emitter-Strecke C2E2 mit UC2E2 = ½ UBatt,ges wählen.

 

Berechnung des Spannungsabfalls UB1C1 an der B1C1-Strecke des Steuertransistors PNP-Transistor 51 („T1“):

 

UE1B1 + UB1C1 + UB2E2 + ( - UBatt,ges ) = 0  

 

UB1C1  = UBatt,ges - ( UE1B1 + UB2E2 )

 

          = 6,0 V - ( 2 * 0,7 V ) = 6,0 V - 1,4 V = 4,6 V

 

Spannungsumlauf außen um den Steuertransistor PNP-Transistor 51 („T1“) herum:

 

UE1B1 + UB1C1 + ( - UE1C1 ) = 0  

 

UE1C1  = UE1B1 + UB1C1

 

          = 0,7 V + 4,6 V = 5,3 V

 

UB1E2  = UB1C1 + UB2E2

 

          = 4,6 V + 0,7 V = 5,3 V

 

Probe:

 

UBatt, ges   = UB1E2 + UE1B1

 

              = 5,3 V + 0,7 = 6,0 V

 

Berechnung des Basisstromes IB1:

 

Damit sich der Steuertransistor PNP-Transistor 51 („T1“) aufsteuern lässt, muss man den Schieberegler in Form des Potentiometers 53 ganz nach unten schieben (siehe Bild 7 oben), sodass sich der verbleibende Teilwiderstand auf nur noch R53, Mittelabgriff = R53, min = 216 W beläuft und das Basisspannungspotential UB1 über den Basiswiderstand R44 auf Masse („^“) gelegt wird.

 

Knackpunkt bei den Berechnungen ist aber nach wie vor der, dass wir den verstellbaren Teilwiderstand R53, variabel mit dem Mittelabgriff des Potentiometers 53 in der Masche des Steuertransistors PNP-Transistor 51 („T1“) und des Spannungsteilers R53, variabel + R44 noch nicht berechnen können, sodass wir stets mit dem minimalen oberen oder unteren (Anschlags-) Widerstand R53, min = 216 W rechnen müssen, obwohl dieser im Prinzip vernachlässigbar ist! -

 

Für den Maschenumlauf UR53, min, UR44 und UB1E2 des Steuertransistors PNP-Transistor 51 („T1“) und des Leistungstransistors NPN-Transistor 52 („T2“) folgt:

 

UR53, min + UR44 + ( - UB1E2 ) = 0   "

 

IB1           = UB1E2 / ( R53, min + R44 )

 

               = 5,3 V / ( 216 W + 100 kW )

 

               = 5,3 V / 100,216 kW ≈ 5,3 V / 100,2 kW

 

               = 0,052894 mA = 52,894 µA ≈ 53 µA

 

Jetzt bestätigt sich wieder einmal die Regel „Großer (Basis-) Widerstand, großer Spannungsabfall!“ und „Großer (Basis-) Widerstand, kleiner (Basis-) Strom!“. [ Video ]

 

Da der sehr kleine Basisstrom IB1 bekannt ist, lässt sich nun der Spannungsabfall UR53, min am Potentiometer 53 (= Mittelabgriff am unteren Anschlag) wie folgt berechnen:

 

UR53, min   = IR53, min * R53, min

 

              = IB1 * R53, min

 

              = 53 µA * 216 W = 0,053 mA * 216 W = 11,448 mV ≈ 11,5 mV   "   … vernachlässigbar!

 

Für die Berechnung des Spannungsabfalls UR44 am Widerstand 44 mit R44 = 100 kW folgt dann entsprechend:

 

UR44        = IR44 * R44

 

              = IB1 * R44

 

              = 53 µA * 100 kW

 

              = 0,053 mA * 100 kV/A = 5,3 V   "   siehe auch UB1E2 = 5,3 V weiter oben!

 

Achtung:

 

Bei der Berechnung des Spannungsabfalls UR44 = 5,3 V sind wir stillschweigend davon ausgegangen, dass sich der Strom IR44 durch den (Basis-) Widerstand 44 mit R44 = 100 kW nur aus dem Basisstrom IB1 = 53 µA speist.

 

Dem ist aber nicht so, da es sich bei dem Kontakt am unteren Fußpunkt des Potentiometers 53 mit R53 = 50 kW um einen Stromknoten handelt, sodass gilt:

 

IR53 + IB1 + ( - IR44 ) = 0   "  

 

IR44, max    = IR53 + IB1

 

              = ( UR53 / R53 ) + IB1

 

              = [ ( UBatt, ges - UR44 ) / R53 ] + IB1

 

              = [ ( 6 V – 5,3 V ) / 50 kW ] + 0,053 mA

 

              = [ 0,7 V / 50 kW ] + 0,053 mA = 0,014 mA + 0,053 mA = 0,067 mA   "   Spannungsabfall UR44, max neu berechnen!

 

UR44, max  = IR44, max * R44

 

              = 0,067 mA * 100 kW = 6,7 V   "   UB1E2, max = 6,7 V   "   UR44, max = UB1E2, max > UBatt,ges = 6,0 V 7 

 

Hallo, was ist jetzt los? Kann der Spannungsabfall UR44, max = UB1E2, max am (Basis-) Widerstand 44 tatsächlich größer werden als die Versorgungsspannung UBatt,ges = 6,0 V ?

 

Ja, wenn es sich bei dem in den Stromknoten hinein fließenden Strom IR53 um einen von extern, d.h. von außerhalb hinzu fließenden Konstantstrom einer Konstantstromquelle handeln würde! Dies ist aber nicht der Fall!

 

Nein, da es sich bei dem in den Stromknoten hinein fließenden Strom IR53 um einen intern hinzu fließenden Strom der Versorgungsspannung UBatt,ges = 6,0 V handelt!

 

Wenn sich also die Stromstärke des Stromes IR44 = 0,053 mA durch den Widerstand R44 und die Stromstärke des Stromes IR53 = 0,014 mA durch den Widerstand R53 nicht ändern sollen bzw. dürfen, dann bleibt dem Basisstrom IB1 nichts anderes übrig, als sich entsprechend zu verkleinern:

 

IR53 + IB1 + ( - IR44 ) = 0   "  

 

IB1, neu     = IR44 - IR53

 

              = 0,053 mA – 0,014 mA = 0,039 mA = 39 µA

 

Der kleinere Basisstrom IB1, neu = 39 µA hat natürlich zur Folge, dass der Steuertransistor PNP-Transistor 51 („T1“) etwas weniger aufsteuert als bisher. Aber wegen der großen Gesamtstromverstärkung Bges = BT1 * BT2 bleibt der Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) weiterhin voll durchgesteuert. Ob in der Sättigung oder nicht, muss sich noch zeigen.

 

Wie bereits weiter oben berechnet, beläuft sich der Kollektorstrom IC2 des Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) auf IC2E2 = 357 mA, sodass sich die Gesamtstromverstärkung Bges wie folgt berechnet:

 

Bges        = IC2 / IB1

 

              = IC2E2 / IB1, neu

 

              = 357 mA / 39 µA = 357 mA / 0,039 mA ≈ 9 153,85 ≈ 9 154

 

Wie man sieht, ist die Gesamtstromverstärkung Bges ziemlich groß. Mal sehen wie groß diese ist, wenn man den Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) nachfolgend in die Sättigung fährt. -

 

Wenn man den Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) in die Sättigung fährt, indem man den Basisstrom IB2 entsprechend vergrößert, sodass sich die Kollektor-Emitter-Spannung UC2E2 bis auf einen Wert von UC2E2, sätt = 0,2 V verringert und die rote Leuchtdiode 17 wegen der nicht mehr vorhandenen Durchflussspannung von ULED 17 = 1,6 V erlischt:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild 8 klicken!)

 

Wenn sich aber die Kollektor-Emitter-Spannung UC2E2 bis auf einen Wert von UC2E2, sätt = 0,2 V verringert, dann vergrößert sich im gleichen Maße der Kollektorstrom IC2, der durch die Glühlampe 27 fließt:

 

IC2 max   = UGlüh 27 / RGlüh 27 = ( UBatt, gesUCE2, sätt ) / RGlüh 27

 

            = ( 6,0 V – 0,2 V ) / 12 Ω = 0,4833 A483 mA

 

Wenn sich aber der Kollektorstrom IC2 maßgeblich auf IC2 max vergrößert, dann muss man sofort überprüfen, ob dabei evtl. auch die max. zulässige Kollektor-Verlustleistung von PC2, max = 1 W überschritten wird:

 

PC2, max  = UC2E2, sätt * IC2 max

 

            = 0,2 V * 0,483 A = 0,0966 W ≈ 97 mW

 

Wie man unschwer sieht, wird die gemäß Datenblatt max. zulässige Verlustleistung von PC2, max = 1 W nicht überschritten!

 

Apropos Datenblatt. Wenn es nachfolgend darum geht, dass wir den Basis-Spannungsteiler mit den Basis-Widerständen R53 und R44 für den Steuertransistors T1 und den Sättigungsbetrieb des Leistungstransistors T2 berechnen, dann brauchen wir dazu entweder realistische (Beispiel-) Werte wie z.B. UC2E2, sätt = 0,5 V und UB2E2, sätt = 1,2 V im gesättigten Arbeitspunkt AP4 (siehe Elektronik-Kompendium) mit den Werten im AP4 ( IC2, sätt = 800 mA / IB2, sätt = 80 mA) (siehe grüner Kasten im Datenblatt) oder die entsprechenden Kennlinienfelder nebst Stromverstärkungs-Kennlinie IC = f(IB) = B * IB.

 

Demzufolge berechnet sich die Stromverstärkung BT2 des Leistungstransistors T2 wie folgt:

 

BT2       = IC2 / IB2

 

            = IC2E2 / IB2, neu

 

            = 800 mA / 80 mA = 10

 

Wie man unschwer sieht, geht die Stromverstärkung BT2 mit BT2 = 10 des Leistungstransistors T2 im Falle der Sättigung erwartungsgemäß in den Keller!

 

Die dazugehörige Kollektor-Verlustleistung von PC2, max = 1 W im Arbeitspunkt AP4 berechnet sich dann zu:

 

PC2, sätt  = UC2E2, sätt * IC2, sätt

 

            = 0,5 V * 800 mA = 400 mW

 

Interessant ist dabei noch der Spannungsabfall UB2C2, sätt an der Basis-Kollektor-Diode B2C2:

 

UB2E2, sätt + ( - UC2E2, sätt ) + UB2C2 = 0

 

UB2C2, sätt    = UC2E2, sätt - UB2E2, sätt

 

                 = 0,5 V - 1,2 V 7  = - 0,7 V

 

Wie man sieht, verläuft die Richtung des Spannungsabfalls UB2C2, sätt nicht in Durchflussrichtung der Basis-Kollektor-Diode B2C2 von B2 " C2, sondern entgegengesetzt in Sperrrichtung der Basis-Kollektor-Diode B2C2 von C2 " B2:

 

- UB2C2, sätt = UC2CB, sätt = 0,7 V

 

Zum Verhalten der Basis-Kollektor-Diode B2C2 des Leistungstransistors T2 muss man folgendes wissen:

 

Wenn sich ein Transistor im gesperrten Zustand befindet, dann befindet sich Basis-Kollektor-Diode B2C2 ebenfalls im gesperrten Zustand, liegt praktisch die gesamte Versorgungsspannung mit

 

UB2C2    = - ( UBatt, ges - UB2E2 )

 

            = UB2E2 - UBatt, ges

 

            = 0,7 V - 6 V  = - 5,3 V

 

an der B2C2-Diode.

 

Halbleiterphysikalisch bedeutet dies, dass die von außen anliegende, treibende Versorgungsspannung fast vollständig gegen die breit ausgebildete Sperrschicht der B2C2-Diode mit UB2C2 = - 5,3 V „ankämpft“.

 

Wenn man dann den Leistungstransistor T2 elektrisch leitend macht, indem man über den Basis-Spannungsteiler eine treibende Spannung an die Basis B2 des Leistungstransistors T2 mit der Basis-Emitter-Diode B2E2 anlegt, sodass diese mit UB2E2 >= 0,7 V elektrisch leitend wird, dann bricht die breit ausgebildete Sperrschicht der B2C2-Diode in sich zusammen.

 

Die B2C2-Diode wird ebenfalls elektrisch leitend, sodass auch die C2E2-Strecke mit UC2E2 = 1,5 V elektrisch leitend wird:

 

UB2E2 + ( - UC2E2 ) + ( - UB2C2 ) = 0

 

UB2C2         = UB2E2 + ( - UC2E2 )

 

                 = UB2E2 - UC2E2

 

                 = 0,7 V – 1,5 V = - 0,8 V

 

UC2B2         = 0,8 V

 

Wie man unschwer sieht, ist jetzt die B2C2-Diode mit UC2B2 = 0,8 V entgegen der Sperrrichtung elektrisch leitend (siehe auch „Eigenschaften des bipolaren NPN-Transistors“ vom Elektronik-Kompendium).

 

Damit der Leistungstransistor T2 in die Sättigung gefahren werden kann, muss der Basisstrom IB2, neu = 80 mA von der E1C1-Strecke des Steuertransistors T1 mit IE1C1 = IB2, neu = 80 mA aufgebracht werden.

 

Dabei beträgt die Emitter-Kollektor-Spannung UE1C1 des Steuertransistors T1

 

UE1C1         = UBatt, ges - UB2E2, sätt

 

                 = 6 V - 1,2 V = 4,8 V

 

und der dynamische Bahnwiderstand rE1C1 des Steuertransistors T1

 

rE1C1          = UE1C1 / IE1C1

 

                 = 4,8 V / 80 mA = 0,06 kW = 60 W

 

Zum Vergleich der dynamische Bahnwiderstand rC2E2 des Leistungstransistors T2:

 

rC2E2          = UC2E2, sätt / IC2, sätt

 

                 = 0,5 V / 800 mA = 0,000625 kW = 0,6250 W = 625 mW

 

Mit UE1C1 / IE1C1 = 4,8 V / 80 mA arbeitet der Steuertransistors T1 als veränderlicher Widerstand mit

 

UE1B1 + UB1C1 + ( - UE1C1 ) = 0

 

UB1C1 = UE1C1 - UE1B1

 

         = 4,8 V – 0,7 V = 4,1 V   "   B1C1-Diode des Steuertransistors T1 wird in Sperrrichtung betrieben.

 

Wie groß der ausgangsseitige Kollektorstrom IC1 des Steuertransistors T1 sein muss, damit sich der Leistungstransistor T2 in die Sättigung fahren lässt, wissen wir bereits: IC1 = IB2 = 80 mA.

 

Mal sehen wie groß die Stromverstärkung BT1 wird, wenn man einen Basisstrom IB1, neu = 500 µA zugrunde legt:

 

BT1       = IC1 / IB1

 

            = IB2 / IB1, neu

 

            = 80 mA / 500 µA = 80 mA / 0,5 mA = 160

 

Demzufolge berechnet sich die Gesamtstromverstärkung Bges, sätt wie folgt:

 

Bges, sätt = BT1 * BT2

 

            = 160 * 10 = 1600

 

Um den Basisspannungsteiler mit dem Basiswiderstand R44 vom Steuertransistors T1 berechnen zu können, muss man den folgenden Maschenumlauf aufstellen:

 

UR53, min + UR44 + ( - UB2E2 ) + ( - UB1C1 ) = 0

 

UR44   = UB1C1 + UB2E2 - UR53, min

 

          = UB1C1 + UB2E2 - ( IR53, min * R53, min )

 

          = 4,1 V + 1,2 V - ( 500 µA * 216 W )

 

          = 4,1 V + 1,2 V - 108 mV = 5,3 V – 0,108 V ≈ 5,192 V ≈ 5,2 V   "

 

R44     = UR44 / IR44

 

         = UR44 / IR53, min

 

          = 5,2 V / 500 µA = 5,2 V / 0,5 mA = 10,4 kW

 

UR53   = Uges - UR44

 

          = UBatt, ges - UR44

 

          = 6 V – 5,2 V = 0,8 V

 

Mit der Spannungsteilerformel folgt:

 

R53 / R44 = UR53 / UR44   "

 

R53, neu  = ( UR53 / UR44 ) * R44, neu

 

            = ( 0,8 V / 5,2 V ) * 10,4 kW ≈ 0,15385 * 10,4 kW1,6 kW

 

Berechnung des eingeprägten Querstroms IR53 durch den Spannungsteiler:

 

IR53       = UR53 / R53, neu

 

            = 0,8 V / 1,6 kW = 0,5 mA = 500 µA

 

Berechnung des Stromknotens am unteren Fußpunkt des Widerstandes 53 im Basiskreis des Steuertransistors T1:

 

IR53 + IB1 + ( – IR44 ) = 0   "

 

IR44       = IR53 + IB1

 

            = 500 µA + 500 µA = 1 mA

 

R44, neu  = UR44 / IR44

 

            = 5,2 V / 1 mA = 5,2 kW

 

Da es die beiden Basiswiderstände R53, neu = 1,6 kW und R44, neu = 5,2 kW nicht im Experimentierkasten gibt, müssen wir stattdessen die Basiswiderstände R41 = 1 kW und R42 = 5,1 kW verwenden und den Basis-Spannungsteiler vom Steuertransistor T1 wie folgt neu berechnen:

 

Gesamtwiderstand Rges des Basis-Spannungsteilers

 

Rges      = R41 + R42

 

            = 1 kW + 5,1 kW = 6,1 kW

 

Berechnung des Spannungsabfalls UR41 am Teilwiderstand R41 mittels Spannungsteilerformel:

 

UR41 / UBatt, ges   = R41 / (R41 + R42 )   "   Zähler und Nenner durch R41 dividieren!

 

UR41                  = 1 / [ 1 + ( R42 / R41 ) ] * UBatt, ges

 

                        = 1 / [ 1 + ( 5,1 kW / 1 kW ) ] * 6 V

 

                        = 1 / [ 1 + 5,1 ] * 6 V = 1 / 6,1 * 6 V ≈ 0,9836 V ≈ 0,98 V

 

Berechnung des eingeprägten Querstroms IR41 durch den Spannungsteiler:

 

IR41       = UR41 / R41

 

            = 0,98 V / 1 kW = 0,98 mA = 980 µA

 

Neue Berechnung des Stromknotens am unteren Fußpunkt des Widerstandes 42 im Basiskreis des Steuertransistors T1:

 

IR41 + IB1 + ( – IR42 ) = 0   "

 

IR42       = IR41 + IB1

 

            = 980 µA + 500 µA = 1,480 mA ≈ 1,5 mA

 

R42       = UR42 / IR42   "

 

UR42      = R42 * IR42 7 

 

            = 5,1 kW * 1,5 mA = 7,65 V   "   Das Problem mit UR42 > UBatt,ges hatten wir bereits (siehe weiter oben).

 

Damit UR42 nicht größer wird als UBatt,ges muss man entweder den Widerstand R42 oder den Strom IR42 kleiner machen:

 

IR42       = UR42 / R42

 

            = ( UBatt, gesUR41 ) / R42

 

            = ( 6 V – 0,98 V ) / 5,1 kW = 5,02 V / 5,1 kW0,984 mA   "

 

IR41       = IR42 - IB1

 

            = 0,984 mA – 500 µA = 0,984 mA – 0,5 mA = 0,484 mA   "

 

R41       = UR41 / IR41

 

            = 0,98 V / 0,484 mA = 2,02479 kW2,0 kW   "   Leider gibt es diesen Widerstand nicht im Experimentierkasten!

 

So, jetzt reicht es mit dem Hin und Her der umständlichen Berechnung des kleineren Basis-Widerstandes R41! Und alles nur weil sich der Strom IR42 im unteren, größeren Basis-Widerstand R42 aus der Summe 7  von IR42 = IR41 + IB1 zusammensetzt!

 

Höchste Zeit also, dass wir die Berechnung des kleineren Basis-Widerstandes R41 vereinfach, indem wir einen einfachen und plausiblen Algorithmus in Form einer einfachen Formel aufstellen:

 

Stromknoten

 

IR41 + IB1 + ( - IR42 ) = 0   "

 

Dabei handelt es sich bei dem Strom IR41 um den eingeprägten Querstrom mit IQuer = IR42 - IB1 der durch beide Basis-Widerstände R41 und R42 fließt!

 

IR42       = IR41 + IB1   "

 

IR41       = IR42 - IB1   "

 

R41       = UR41 / IR41

 

            = UR41 / ( IR42 - IB1 )

 

            = UR41 / [ ( UR42 / R42 ) – IB1 ]

 

         = ( UBatt,ges - UR42 ) / [ ( UR42 / R42 ) – IB1 ]

 

Einsetzen der entsprechenden Werte in die Formel mit dem Basis-Widerstände R41 liefert:

 

R41          = ( UBatt,ges - UR42 ) / [ ( UR42 / R42 ) – IB1 ]

 

              = ( 6 V - 5,02 V ) / [ ( 5,02 V / 5,1 kW ) - 0,5 mA ]

 

              ≈ ( 0,98 V ) / [ 0,984 mA - 0,5 mA ]

 

              = 0,98 V / 0,484 mA ≈ 2,0 kW

 

Nachfolgend wenden wir uns wieder der ursprüngliche Schaltung mit den beiden Basiswiderständen RB1 = R53 = 50 kW (Poti) und RB2 = R44 = 100 kW zu (siehe Bild 8).

 

Merke:

 

Wendet man die neue Formel auf die ursprüngliche Schaltung an (siehe Bild 8), so lautet diese:

 

R53 = ( UBatt,ges - UR44 ) / [ ( UR44 / R44 ) – IB1 ] mit IR44 > IR53   "   IQuer = IR53 = IR44 - IB1 = ( UBatt,ges - UR44 ) / R53

 

Dabei handelt es sich bei dem Strom IR53 um den eingeprägten Querstrom mit IQuer = IR42 - IB1 der durch beide Basis-Widerstände R53 und R44 fließt!

 

Da die beiden Basis-Widerstände R53 und R44 von unterschiedlich großen Strömen durchflossen werden, darf man die Spannungsteiler-Formel für den unbelasteten Spannungsteiler nicht anwenden, da diese einen gleich großen Strom durch beide Teilwiderstände voraussetzt!

 

Demzufolge führt das fälschliche Anwenden der Spannungsteiler-Formel zu falschen Ergebnissen bei denen man den zusätzlichen Basisstrom IB1 nachträglich wieder mühevoll herausrechnen muss! -

 

Die Spannungsteiler-Formel für den unbelasteten Spannungsteiler darf man also nur dann anwenden, wenn der Steuertransistor T1 sperrt, sodass dessen Basisstrom IB1 ≈ 0 ist und vernachlässigt werden darf! -

 

 

Wenn sich also der Steuertransistor T1 im gesperrten Zustand befindet, dann darf man die Spannungsteilerformel für den unbelasteten Spannungsteiler auf das Verhältnis der Spannungen des Steuertransistors T1 wie folgt anwenden:

 

UE1B1 / UB1E2 = 0,68 V / 5,3 V ≈ 0,1283   "   UE1B1 = 0,68 V < 0,7 V   "   Steuertransistors T1 sperrt!

 

R53 / R44 = UE1B1 / UB1E2      unbelasteter Spannungsteiler!      die Transistoren sperren den Stromfluss! 

 

R53     = UE1B1 / UB1E2 * R44

 

          = 0,1283 * 100 kΩ = 12,83 kΩ ≈ 12,8 kΩ

 

Der mit dem Multimeter gemessene Widerstandswert von R53 = 12,9 kΩ bestätigt, dass wir prinzipiell richtig gerechnet haben! -

 

Der Spannungsteiler mit den Widerständen R53 = 50 kΩ und R44 = 100 kΩ wird also gebraucht, damit sich mittels des Potentiometers R53 die Transistoren entweder stromleitend oder stromsperrend ansteuern und regeln lassen.

 

Nachfolgend betreiben wir den Steuertransistor T1 im stromleitenden Zustand , indem wir dessen Basis B1 mittels des Basis-Spannungsteilers und dessen Widerständen R53 = 50 kΩ und R44 = 100 kΩ auf Massepotential („┴“) legen:

 

UR44   = UBatt, ges - UE1B1

 

         = 6,0 V – 0,7 V = 5,3 V

 

UB1C1 + UB2E2 + ( - UR44 ) = 0  

 

UB1C1  = UR44 - UB2E2

 

         = 5,3 V – 0,7 V = 4,6 V

 

Dabei wird der zweite, untere Basiswiderstand R44 = 100 kΩ vom (Gesamt-) Strom IR44 durchflossen:

 

IR44     = UR44 / R44

 

          = 5,3 V / 100 kΩ = 0,053 mA = 53 µA

 

Bei der Stromstärke IR44 = 53 µA gilt es zu beachten, dass sich diese gemäß des Stromknotens am unteren Anschluss-Druckknopfes des Potentiometers R53 wie folgt zusammensetzt:

 

IR53 + IB1 + ( - IR44 ) = 0   "

 

IR44     = IR53 + IB1   "

 

IB1      = IR44 - IR53

 

          = IR44 - ( UR53 / R53 )

 

          = 53 µA - ( 0,7 V / 50 kW ) = 0,053 mA - 0,014 mA = 0,039 mA = 39 µA

 

Bei der Berechnung des Basisstromes IB1 mit IB1 = 39 µA gilt es zu beachten, dass der Widerstandswert des Potentiometers R53 stillschweigend mit R53 = 50 kW angenommen wurde, obwohl es sich bei diesem um einen verstellbaren Schieberegler nebst veränderlichem (Teil-) Widerstand über den Mittelpunktabgriff handelt. Demzufolge wurde bei der Berechnung der Einfachheit halber von einem feststehenden, statischen Widerstand R53 ausgegangen, aber eben nicht von einem beliebig einstellbaren Potentiometer R53.

 

In Ermangelung eines umfangreichen Datenblattes nebst Diagrammen und Kennlinien zum Steuertransistor T1 wurde schließlich zu Zwecken der weiteren Berechnung der Basisstrom mit IB1 = 27 µA mit dem Strommessgerät des Multimeters gemessen (siehe weiter unten), sodass sich der veränderliche Widerstandswert des Potentiometers R53 jetzt wie folgt neu berechnet:

 

∆R53   = UR53 / I53

 

          = UR53 / ( IR44 - IB1 )

 

          = 0,7 V / ( 53 µA - 27 µA ) = 0,7 V / 26 µA = 0,7 V / 0,026 mA = 26,923077 kW26,9 kW

 

Probe:

 

IB1      = IR44 - ( UE1B1 / ∆R53 )

 

         = 53 µA - ( 0,7 V / 26,9 kW ) = 0,053 mA - 0,026 mA = 0,027 mA = 27 µA

 

Jetzt muss noch geklärt bzw. bestätigt werden, um welchen veränderlichen Teilwiderstand ∆R53 es sich beim Potentiometer R53 handelt.

 

Geht es beim veränderlichen Teilwiderstand ∆R53, ausgehend vom Mittelabgriff des Potentiometers R53, um den oberen oder unteren Teilwiderstand?

 

Bei dem veränderlichen Teilwiderstand ∆R53 geht es um den unteren Teilwiderstand ∆R53 = 26,9 kW, da nur dieser den Basisstrom mit IB1 = 27 µA über den Mittelabgriff des Potentiometers R53 gegen Masse („┴“) führt! -

 

Zum besseren Verständnis der halbleiterphysikalischen Vorgänge beim Transistor, insbesondere des Betriebs der Basis-Kollektor-Diode in Sperrrichtung, sei nochmals die Funktionsweise des Transistors ausführlich aufgezeigt:

 

 

Der Steuertransistor PNP-Transistor 51 („T1“)

 

Beim Betrieb des Steuertransistors T1 gilt es zu beachten, dass die Basis- Kollektor-Diode B1C1 in Sperrrichtung betrieben wird und demzufolge zunächst den Stromfluss von der Basis B1 hin zum Kollektor C1 sperrt!

 

Wenn dann aber der Steuertransistor T1 über den Basisstrom mit IB1 = 27 µA aufgesteuert, d.h. elektrisch leitend gemacht wird, dann ist die äußere elektrische Feldstärke E, die von der Versorgungsspannung UBatt, ges = 6 V aufgebracht wird, so groß und stark, dass die Defektelektronen als frei bewegliche Ladungsträger in der PN-Zone der Basis-Emitter-Diode B1E1 gegen die Sperrschicht der Basis- Kollektor-Diode B1C1 gedrückt werden, dabei die NP-Sperrzone stark zusammen drücken, sodass sich diese entsprechend verkleinert. Als Folge dessen können nun die Defektelektronen die schmale Sperrschicht der Basis- Kollektor-Diode B1C1 entgegen der Sperrrichtung überwinden und über den Emitter E1 sowie die Basis-Emitter-Diode B2E2 des Leistungstransistors T2 gegen Masse („┴“) abfließen!

 

Elektrotechnisch kann man sich das Ganze von außen so vorstellen, als fließe der Emitterstrom IE1 des Steuertransistors T1, abzüglich des an der Basis B1 heraus fließenden Basisstromes IB1, direkt über den niederohmigen Bahnwiderstand rE1C1 der E1C1-Strecke als Kollektorstrom IC1 sowie die Basis-Emitter-Diode B2E2 des Leistungstransistors T2 gegen Masse („┴“) ab, sodass dieser über die Basis B2 den Leistungstransistors T2 aufsteuert!

 

 

Der Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“)

 

Beim Betrieb des Leistungstransistors T2 gilt es zu beachten, dass die Basis- Kollektor-Diode B2C2 in Sperrrichtung betrieben wird und demzufolge zunächst den Stromfluss vom Kollektor C2 hin zur Basis B2 sperrt!

 

Wenn dann aber der Leistungstransistor T2 über den Basisstrom mit IB2 = 8 mA aufgesteuert, d.h. elektrisch leitend gemacht wird, dann ist die äußere elektrische Feldstärke E, die von der Versorgungsspannung UBatt, ges = 6 V aufgebracht wird, so groß und stark, dass die Valenzelektronen als frei bewegliche Ladungsträger in der NP-Speerzone so stark gegen die Sperrschicht der Basis- Kollektor-Diode B2C2 gedrückt werden, sodass sich diese stark zusammen drückt und sich entsprechend verkleinert. Als Folge dessen können nun die Valenzelektronen die schmale Sperrschicht der Basis- Kollektor-Diode B2C2 entgegen der Sperrrichtung überwinden und über den Emitter E2 der Basis-Emitter-Diode B2E2 des Leistungstransistors T2 gegen Masse („┴“) abfließen!

 

Elektrotechnisch kann man sich das Ganze von außen so vorstellen, als fließe der Kollektorstrom IC2 des Leistungstransistors T2, zuzüglich des an der Basis B2 hinein fließenden Basisstromes IB2, direkt über den niederohmigen Bahnwiderstand rC2E2 der C2E2-Strecke als Emitterstrom IE2 sowie die Basis-Emitter-Diode B2E2 des Leistungstransistors T2 gegen Masse („┴“) ab, sodass dieser über die Basis B2 den Leistungstransistors T2 aufsteuert wird!

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild 7 klicken!)

 

 

 

Berechnung der Stromverstärkung B2 des Leistungstransistors T2

 

Da es, wie bereits erwähnt, weder vom Steuertransistor T1 als auch vom Leistungstransistor T2 keine Kennlinienblätter nebst Diagramme gibt, lässt sich ohne die Kennlinie IC = f( IB ) = B * IB bzw. das Kennlinienfeld keine Stromverstärkung B mit B = f(IC, IB) = IC / IB berechnen.

 

Demzufolge bleibt uns nichts anderes übrig, als den Kollektorstrom IC2 und Basisstrom IB2 selbst mit dem Multimeter wie folgt zu messen:

 

IC2      = 250 mA

 

IB2     = 8 mA

 

B2      = IC2 / IB2

 

          = 250 mA / 8 mA = 31,2531

 

Jetzt wo der Basisstrom IB2 bekannt ist, lässt sich der Bahnwiderstand rE1C1 der E1C1-Strecke des Steuertransistors T1 wie folgt berechnen:

 

IB2      = ( UBatt, gesUB2E2 ) / rE1C1  

 

rE1C1 = ( UBatt, gesUB2E2 ) / IB2

 

          = ( 4,9 V - 875 mV ) / 8 mA      mit dem Multimeter gemessene Messwerte bei teilentladener 6,0 V Batterie!

 

          = ( 4,9 V – 0,875 V ) / 8 mA = 4,025 V / 8 mA = 0,503125 kW  =  503,125 Ω ≈ 503 Ω

 

Berechnung der Stromverstärkung B1 des Steuertransistors T1:

 

B1      = IC1 / IB1      IC1 = IB2 = 8 mA

 

IB1      = ( UBatt, gesUE1B1 ) / R44

 

          = 27 µA      mit dem Multimeter gemessener Messwert bei teilentladener 6,0 V Batterie!

 

B1      = IC1 / IB1

 

          = 8 mA / 27 µA = 8 * 10-3 A / ( 27 * 10-6 A ) = ( 8 * 10-3 A / 27 ) * 106 A )

 

          = 0,296296 * 103 = 296

 

 

Berechnung der gesamten Stromverstärkung B beider Transistoren

 

B ≈ B1 * B2 = 296 * 31 = 9176

 

Wenn sich also der Kollektrostrom IC2 des Leistungstransistors T2 auf IC2 = 250 mA beläuft, dann müsste sich der Basisstrom IB1 über die Gesamtstromverstärkung B wie folgt berechnen lassen:

 

B ≈ B1 * B2

 

B            = IC1 / IB1 * IC2 / IB2

 

              = IC1 * IC2 / ( IB1 * IB2 )

 

IB1 * IB2    = IC1 * IC2 / B

 

IB1           = IC1 * IC2 / ( B * IB2 )

 

              = IC1 * B2 / B      Probe: B = IC1 * B2 / IB1 = B1 B2

 

              = 8 mA * 31 / 9176 = 248 / 9176 mA

 

              = 0,02703 mA = 27,03 µA ≈ 27 µA

 

So, jetzt wissen wir, was es mit der Stromverstärkung B auf sich hat. Außerdem wissen wir, dass sich die Stromverstärkung bei der Darlington- bzw. Komplementär-Darlington-Schaltung multipliziert!

 

Merke:

 

Leistungstransistor

 

Wenn der Arbeitspunkt (AP) eines Leistungstransistors auf der Arbeitsgeraden im Kennlinienfeld IC = f(UCE) bis in die Sättigung gefahren wird, dann bewegt sich seine Stromverstärkung B nur im noch Bereich B = [ 10 … 50 ].

 

Demzufolge kann man bei Berechnungen problemlos mit dem Mittelwert BMittel = 25 rechnen!

 

Steuertransistor

 

Wenn der Arbeitspunkt (AP) eines Steuertransistors im Kennlinienfeld IC = f(UCE) in die Mitte der Arbeitsgeraden gelegt wird, dann bewegt sich seine Stromverstärkung B im großen Bereich B = [ 100 … 500 ].

 

Demzufolge kann man bei Berechnungen problemlos mit dem Mittelwert BMittel = 250 rechnen!

 

Mittels der Formel

B = ( IC1 / IB1 ) * B2 = B1 B2 = B1 * ( IC2 / IB2 )

 

dürfte es sich sehr gut rechnen lassen!

 

Um den Basisstrom IB1 des Steuertransistors T1 berechnen zu können, benötigt man neben den Stromverstärkungen B und B2 nur noch den Kollektorstrom IC1 mit IC1 = IB2 = IC2 / B2:

 

IB1 = B2 / B * IC1 = B2 / B * IC2 / B2 = 1 / B * IC2 mit B = IC2 / IB1

 

Berechnung des Kollektorstrom IC2 des Leistungstransistors T2:

 

IC2 = B * IB1 = B1 B2 * IB1 = B2 * IC1 mit B = IC2 / IB1 und B2 = IC2 / IC1

 

 

Mit den neu hergeleiteten Berechnungsformeln für das Berechnen der einzelnen Stromverstärkungen nebst der Basis- und Kollektorströme gestaltet sich die Berechnung des unbelasteten Basis-Spannungsteilers nebst Basiswiderstand des Steuertransistors T1 wesentlich effizienter.

 

Ausgehend von dem Glühlämpchen 27 mit den Nenn-Betriebswerten UGlüh 27, Nenn = 6,0 V und IGlüh 27, Nenn = 0,5 A mit RGlüh 27 = UGlüh 27, Nenn / IGlüh 27, Nenn = 6,0 V / 0,5 A = 12 Ω folgt für den Kollektorstrom des Leistungstransistors

 

IC2    = ( UBatt, gesUCE2, sätt ) / RGlüh 27, Nenn

 

       = ( 6,0 V – 0,2 V ) / 12 Ω = 5,8 V / 12 Ω = 0,4833 A483 mA

 

Mit den Stromverstärkungen B2 = 250 für den Leistungstransistor T2 und B1 = 25 für den Steuertransistor T1 folgt:

 

IB1      = 1 / B * IC2

 

          = 1 / ( B1 * B2 ) * IC2

 

          = 1 / ( 25 * 250 ) * 483 mA = 1 / ( 6.250 ) * 483 mA = 0,00016 * 483 mA = 0,07728 mA ≈ 77,3 µA

 

R44     = ( UBatt, ges – UE1B1 ) / IB1

 

          = ( 6,0 V0,7 V ) / 77,3 µA = 5,3 V / 77,3 µA = 0,068564 * 10668,6 * 103 = 68,6 k

 

Da wir im Experimentierkasten nur über den nächst größeren Widerstand R44 = 100 kΩ verfügen, verwenden wir diesen, da der ansonsten noch verfügbare Widerstand R43 = 10 kΩ zu klein wäre.

 

Mit dem Widerstand R44 = 100 kΩ muss man den Basisstrom IB1 wie folgt neu berechnen:

 

R44     = ( UBatt, ges – UE1B1 ) / IB1

 

IB1      = ( UBatt, ges – UE1B1 ) / R44

 

         = ( 6,0 V0,68 V ) / 100 kΩ = 5,32 V / 100 kΩ = 0,0532 mA ≈ 53 µA

 

Spannungsteilerformel:

 

UB1E1 / U44 = R43 / R44  

 

R43     = UB1E1 / U44 * R44

 

          = 0,68 V / 5,3 V * 100 kΩ = 0,128302 * 100 kΩ ≈ 12,8 kΩ (siehe weiter oben!)

 

Jetzt kommt der nächst kleinere Widerstand R43 = 10 kΩ zum Einsatz für den wir berechnen die Basis-Emitter-Spannung UB1E1 wie folgt neu berechnen:

 

UB1E1 / U44 = R43 / R44  

 

UB1E1  = R43 / R44 * U44

 

          = 10 kΩ / 100 kΩ * 5,3 V = 0,1 * 5,3 V = 0,53 V  

 

Wegen UB1E1, neu = f( R43 ) = 0,53 V < 0,7 V sperrt die Emitter-Basis-Diode E1B1 des Steuertransistors PNP-Transistor 51 („T1“), sodass das Glühlämpchen 27 dunkel bleibt!

 

Gleichzeitig leuchtet die rote Leuchtdiode 17, weil sich der Leistungstransistor NPN-Transistor 52 („T2“) im Sperrbetrieb befindet:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild 9 klicken!)

 

Öffnet man in der nachfolgenden, untenstehenden Schaltung den Magnetschalter 12, so zieht der Basiswiderstand R44 das Spannungspotential an der Basis B1 des Steuertransistors PNP-Transistor 51 („T1“) gegen Masse („┴“), sodass die Emitter-Basis-Diode E1B1 elektrisch leitend wird, die beiden Transistoren aufsteuern und das Glühlämpchen 27 zum Leuchten bringen:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Jetzt kann man den statischen Widerstand R43 = 10 kΩ gegen den veränderlichen Widerstand R53 = 50 kΩ (= Poti) ersetzen. Wenn man dann den Schieberegler nach oben auf Position ¾ schiebt, dann beträgt der Potiwiderstand RM→E1 vom Mittelabgriff M nach oben zum Emitter E1 den Wert R M→E1 = 12 kΩ, sodass der Steuertransistors PNP-Transistor 51 („T1“) sperrt und das Glühlämpchen 27 erlischt:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Als nächstes „spiegeln“ wir die obenstehende Schaltung, indem wir die beiden Transistoren, d.h. den Steuertransistor T1 und den Leistungstransistor T2, gegeneinander tauschen. Dabei tauschen nicht nur die beiden Transistoren ihre Plätze, sondern auch die Widerstände des Basis-Spannungsteilers:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Achtung:

 

Obwohl die Transistoren ihre Plätze getauscht haben, bleiben ihr Funktionen gleich. Der Leistungstransistor T2 bleibt Leistungstransistor nur mit dem Unterschied, dass es sich bei diesem jetzt um den PNP-Transistor 51 („T2“) handelt! 

 

Das gilt auch für den Steuertransistor T1 (links) bei dem es sich jetzt um den NPN-Transistor 52 („T1“) handelt! -

 

Frage:

 

In welche Richtung muss man den Schieberegler (= Poti-Widerstand R53 = 100 kΩ) in der obenstehenden Schaltung schieben, damit das Glühlämpchen 27 erlischt? Muss der Schieberegler nach oben oder unten bewegt werden?

 

 

Stromgegenkopplung beim Steuertransistor PNP-Transistor 52 („T1“)

                                                                                                        

Wir verändern die obenstehende Schaltung ein letztes Mal. Und zwar so, dass beide Transistoren ausgangsseitig im Lastkreis direkt miteinander verbunden sind: der Emitter E1 vom Steuertransistor T1 (links) mit dem Kollektor C2 vom Leistungstransistor T2 (rechts).

 

Dadurch gibt es ausgangsseitig einen Stromknoten für den gilt: IE1 + IC2 + ( - IGlüh 27 ) = 0      IGlüh 27 = IE1 + IC2

 

Da jetzt die Basis-Emitter-Diode B1E1 des Steuertransistors T1 (links) mit dem Glühlämpchen 27 als Lastwiderstand direkt verbunden ist, gibt es im Basis-Emitter-Kreis gegen Masse („┴“) einen Spannungsabfall am Glühlämpchen 27, der sich auf das Steuerverhalten des Steuertransistors T1 (links) auswirkt.

 

Wenn das Glühlämpchen 27 ganz hell leuchten soll, dann muss der Leistungstransistor T2 (rechts) total aufgesteuert werden, damit der maximal mögliche Laststrom durch das Glühlämpchen 27 fließt und dieses hell leuchten lässt. Am Glühlämpchen 27 selbst entsteht dabei wegen des großen Laststroms mit IGlüh 27 = 0,5 A der Spannungsabfall von:

UGlüh 27, Nenn = IGlüh 27, Nenn * RGlüh 27 = 0,5 A * 12 Ω = 6,0 V entsprechend der Nenn-Betriebsdaten des Glühlämpchen 27.

 

Da aber der Leistungstransistor T2 (rechts) mit seiner EC-Strecke mit dem Glühlämpchen 27 in Reihe geschaltet ist, fällt der Spannungsabfall am Glühlämpchen 27 entsprechend geringer aus:

 

UGlüh 27 = ( UBatt,gesUE2C2 ) = 5,29 V – 1,08 V = 4,21 V      Verlustleistungsbetrieb des Leistungstransistors T2

 

IGlüh 27 = ( UBatt,gesUE2C2 ) / RGlüh 27   = 4,21 V / 12 Ω = 0,350833 A351 mA < 500 mA (= Nennstrom)

 

PVerlust, T2 = UE2C2 * IE2 = 1,08 V * 351 mA = 379,08 mW

 

 

Zum Vergleich: der Leistungstransistor T2 (rechts) im Falle der Sättigung:

 

UGlüh 27 = ( UBatt,gesUE2C2, sat ) = 5,29 V – 0,2 V5,1 V      Sättigung des Leistungstransistors T2

 

IGlüh 27 = ( UBatt,gesUE2C2, sat ) / RGlüh 27   = 5,1 V / 12 Ω = 0,425 A = 425 mA < 500 mA (= Nennstrom)

 

PVerlust, T2 = UE2C2 * IE2 = 0,2 V * 425 mA = 85 mW  

 

 

Merke:

 

Wenn es darum geht, dass elektrischer Strom hauptsächlich nur geschaltet, nicht aber geregelt werden soll, dann empfiehlt es sich, den Schalttransistor im Sättigungsbetrieb zu betreiben, da bei diesem eine deutlich verringerte (Wärme-) Verlustleistung entsteht!

 

Dabei gilt es zu beachten, dass die verlustleistungsbehafte Arbeitsgerade möglichst schnell durchlaufen wird, damit sich der Schalttransistor währenddessen nicht übermäßig erwärmt!

 

Wenn es darum geht, dass elektrischer Strom hauptsächlich nur geregelt, nicht aber geschaltet werden soll, dann empfiehlt es sich, den Regeltransistor im verlustleistungsbehafteten Normalbetrieb zu betreiben, obwohl bei diesem eine deutlich erhöhte (Wärme-) Verlustleistung entsteht!

 

Während die verlustleistungsbehafte Arbeitsgerade beim Regeln der Leistung oftmals langsam durchlaufen wird, muss man dabei sicherstellen, die max. zulässige (Wärme-) Verlustleistung des Regeltransistors nicht überschritten wird, damit sich der Transistor währenddessen nicht übermäßig erwärmt!

 

Deshalb sollte man, wenn man den PNP-Transistor 51 („T2“) als Regeltransistor, ähnlich einem veränderlichen Widerstand, einsetzt, nur mit der hälftigen der max. zulässigen Verlustleistung arbeiten. Demzufolge wird der Arbeitspunkt (AP) in die Mitte der Arbeitsgeraden gelegt. Dabei wird dann für das Einstellen des Arbeitspunktes APM des Regeltransistors nur die Hälfte der Versorgungsspannung veranschlagt (siehe Versuch 67)!

 

Dabei stellt sich die Frage, ob sich überhaupt mit dem Arbeitspunktes APM des Regeltransistors bei nur der Hälfte der Versorgungsspannung der Sättigungsbetrieb erreichen lässt:

 

UE2C2   = UBatt, ges / 2 = 6,0 V / 2 = 3,0 V      Achtung! Der Regeltransistor wird heiß!

 

IE2C2    = ( UBatt, ges / 2 ) / rE2C2

 

           = IGlüh 27

 

           = ( UBatt, ges / 2 ) / RGlüh 27

 

           = ( 6,0 V / 2 ) / 12 Ω = 3,0 V / 12 Ω = 0,25 A = 250 mA

 

PVerlust, T2 = UE2C2 * IE2 = 3,0 V * 250 mA = 750 mW      Die dauerhaft zulässige Verlustleistung wird überschritten!

 

UE2C2  = PVerlust, T2 / IE2

 

          = 500 mW / 250 mA = 2 V      Kein Sättigungsbetrieb!

 

UE2C2  = PVerlust, T2 / IE2

 

          = 250 mW / 250 mA = 1 V      Kurz vor dem Sättigungsbetrieb!

 

UE2C2  = PVerlust, T2 / IE2

 

          = 100 mW / 250 mA = 0,4 V      Sättigungsbetrieb!

 

So wie es im Moment aussieht, lässt sich mit der nachfolgenden Schaltung gemäß dem Versuch 72 „Glühlampe mit Dimmer“, Seite 29, wider Erwarten kein Sättigungsbetrieb herstellen!

 

Diesbezüglich verhält es sich so, dass der PNP-Transistor 51 („T2“) (rechts) als Regeltransistor immer nur das umsetzen kann, was ihm vom Steuertransistors T1 (links) vorgegeben wird:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

 

Alles auf Anfang!

 

Um dem Geheimnis auf die Spur zukommen, weshalb sich einer oder auch beide Transistoren wider Erwarten nicht in die Sättigung bringen lassen, kehren wir wieder an den Anfang zurück. Und zwar zur klassischen Emitterschaltung bei der sich der Lastwiderstand in Form des Glühlämpchens 27 im Kollektorkreis, d.h. am Anschluss des Kollektors C1 befindet:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Aufgenommene Messwerte zu obenstehender Schaltung:

 

a)     Verlustleistungsbetrieb

 

Basiswiderstand RBasis = R42 = 5,1 kΩ

 

UC1E1 = 2,0 V

 

IC1 = 185 mA      Die Stromstärke nimmt laufend zu!      Transistor wird warm!      Temperaturdrift!

 

IB1 = 0,74 mA

 

B1 = IC1 / IB1 = 185 mA / 0,74 mA = 250fach

 

Verlustleistung:

 

PC1E1 = UC1E1 * IC1 = 2,0 V * 185 mA = 368 mW      zu hoch!

 

b)    Sättigungsbetrieb

 

Basiswiderstand RBasis = R41 = 1 kΩ

 

UC1E1 = 0,17 V = 170 mV

 

IC1 = 230 mA      Die Stromstärke nimmt nicht zu!      Transistor wird nicht warm!      Keine Temperaturdrift!

 

IB1 = 3,62 mA

 

B1 = IC1 / IB1 = 230 mA / 3,62 mA ≈ 64fach

 

Verlustleistung:

 

PC1E1 = UC1E1 * IC1 = 0,17 V * 230 mA = 39,1 mW      Super! Nicht zu hoch!

 

Merke:

 

Jetzt bestätigt sich zum wiederholten Male, dass das Glühlämpchen 27 mit den Nenn-Betriebsdaten UGlüh 27 = 6,0 V, IGlüh 27 = 0,5 A und der Leistung PGlüh 27 = UGlüh 27 * 0,5 A = 6,0 V * 0,5 A = 3 W sowohl den NPN-Transistor 52 als auch den PNP-Transistor 51 hinsichtlich der mit einem Potentiometer zu regelnden Leistung absolut überfordert, sodass diese bei der verlustbehafteten Regelung stets zu heiß werden und Gefahr laufen durchzuschmoren!

 

Demzufolge sollten die TransistorenPNP-Transistor 51“ und „NPN-Transistor 52“ in Verbindung mit dem Glühlämpchen 27 stets nur im gesättigten Bereich als Schalter betrieben werden! Dabei gilt es zu beachten, dass man den verlustleistungsbehafteten mittleren Bereich der Arbeitsgerade möglichst zügig durchfährt und den Schiebewiderstand (= Potentiometer 53) nicht in der mittleren Position stehen lässt!

 

Als nächstes ändern wir die obenstehende Emitterschaltung dahingehend ab, dass der Lastwiderstand in Form des Glühlämpchens 27 jetzt nach dem Emitter E1 eingebracht wird, sodass sich der Spannungsabfall an der Last auch im Basis-Emitter-Kreis B1E1 auswirkt.

 

Da der Lastwiderstand dem Emitter E1 folgt, spricht man auch vom sogenannten Emitterfolger. Da es nun oben vor dem Kollektor C1 keinen Lastwiderstand mehr gibt, der Kollektor C1 sozusagen auf positivem Massepotential (= Pluspol „+“ der Batterie) liegt, handelt es sich bei der Schaltung um eine Kollektorschaltung:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Wir verringern den Basiswiderstand von vormals RBasis = R42 = 5,1 kΩ auf R41 = 1 kΩ, nehmen entsprechende Messwerte auf und verringern den Basiswiderstand weiter auf RBasis = R40 = 100 Ω,

 

c)     Emitterfolger mit R41 = 1 kΩ

 

Basiswiderstand RBasis = R41 = 1 kΩ

 

UC1E1 = 1,55 V

 

IC1 = 192 mA      Die Stromstärke nimmt laufend zu!      Transistor wird warm!      Temperaturdrift!

 

IB1 = 0,86 mA = 860 µA

 

B1 = IC1 / IB1 = 192 mA / 0,86 mA ≈ 223fach

 

Verlustleistung:

 

PC1E1 = UC1E1 * IC1 = 1,55 V * 192 mA = 297,6 mW      zu hoch!

 

d)    Emitterfolger mit R40 = 100 Ω

 

Basiswiderstand RBasis = R40 = 100 Ω

 

UC1E1 = 0,88 V = 880 mV < 1 V      Noch keine ausreichende Sättigung!

 

IC1 = 210 mA      Die Stromstärke nimmt laufend zu!      Transistor wird warm!      Temperaturdrift!

 

IB1 = 1,13 mA

 

B1 = IC1 / IB1 = 210 mA / 1,13 mA ≈ 186fach

 

Verlustleistung:

 

PC1E1 = UC1E1 * IC1 = 0,88 V * 210 mA = 184,8 mW      immer noch zu groß!

 

um dann letztlich feststellen zu müssen, dass die Verlustleistung im „PNP-Transistor 51-Leistungstransistor (rechts) noch immer zu groß ist, der Sättigungsbereich mit UE2C2, sätt < 0,8 V knapp verfehlt wird. Demzufolge sollte der Schieberegler in Form des Potentiometers 53 auf keinen Fall längere Zeit, d.h. mehr als 10 Sekunden, in der mittleren Position bzw. im mittleren Bereich des Potis verbleiben (siehe roter Pfeil ↕ links im Bild):

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

Wenn man sich die obenstehende Schaltung mit der Stromgegenkopplung anschaut, dann sieht man diese nicht sofort, fragt man sich, worin diese bestehen soll bzw. wie diese zustande kommt.

 

Erinnern wir uns daran, dass die ursprüngliche Schaltung (siehe Bild weiter oben) ganz ohne Stromgegenkopplung auskommt (siehe linkes Bild unten).

 

Die Stromgegenkopplung kommt erst in dem Moment zustande, wenn man den Emitter E1 des Steuertransistors „NPN-Transistor 52“ von der Masse („┴“) (= Minuspol der 6 Volt Stromversorgung) abklemmt und auf den Stromknoten am Kollektor C2 des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ legt, sodass der Emitterstrom IE1 des Steuertransistors „NPN-Transistor 52“ von jetzt an über das Glühlämpchen 27 als Lastwiderstand fließt (siehe rechtes Bild unten):

 

  

 

(… ohne Stromgegenkopplung! | Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken! | … mit Stromgegenkopplung!)

 

Für den neu entstandenen Stromknoten am Kollektor C2 des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ folgt:

 

IE1 + IC2 + ( - IGlüh 27) = 0  

 

IGlüh 27   = IE1 + IC2

 

            = 1,76 mA + 210 = 211,76 mA ≈ 212 mA

 

UGlüh 27  = IGlüh 27 * RGlüh 27  

 

RGlüh 27  = UGlüh 27 / IGlüh 27

 

            = 3,88 V / 212 mA = 0,018302 kΩ = 18,3 Ω      RGlüh 27, Nenn = 12 Ω bei UGlüh 27, Nenn = 6,0 V

 

Für den Spannungsumlauf im Eingangskreis des Steuertransistors „NPN-Transistor 52“ mit der Basis-Emitter-Diode B1E1 folgt:

 

UR53      = UB1E1 + UGlüh 27

 

            = 0,7 V + 3,88 V = 4,58 V

 

Wegen der Stromgegenkopplung haben wir es jetzt mit einem belasteten Spannungsteiler zu tun, wobei die Belastung im Lastzweig der Basis-Emitter-Diode B1E1 des Steuertransistors „NPN-Transistor 52“ und des Glühlämpchens 27 als Lastwiderstand liegt (siehe hellgrüne Linie im obenstehenden Bild):

 

Rges      = R40 + ( R53 // rB1E1 )      rB1E1 = UR53 / IE1 = 4,58 V / 1,76 mA = 2,602272 k2,6 kΩ

 

            = 100 Ω + ( 50 kΩ // 2,6 kΩ )

 

            = 100 Ω + [ 50 kΩ * 2,6 kΩ / ( 50 kΩ + 2,6 kΩ ) ]

 

            = 100 Ω + [ 130 / ( 52,6 ) ] kΩ = 100 Ω + [ 2,471483 ] kΩ

 

            100 Ω + 2,47 kΩ = 2,57 kΩ

 

IR ges     = UBatt, ges / Rges

 

            = 4,68 V / 2,57 kΩ = 1,821 mA ≈ 1,8 mA      siehe weiter oben: IE1 = 1,76 mA

 

Bei der Stromgegenkopplung geht man davon aus, dass sich der Leistungstransistor „PNP-Transistor 51“ erwärmt, sodass sich als Folge dessen der Arbeitspunkt APM aus der Mitte der Arbeitsgerade heraus nach links oben bewegt und der Kollektorstrom nebst Wärmeverlustleistung entsprechend ansteigt:

 

 

(Vergrößern: auf Bild klicken! | Quelle: Elektronik-Kompendium)

 

Wie aber kann es zur Verschiebung des über den eingangsseitigen Spannungsteilers mit R40 + ( R53 // rB1E1 ) eingestellten mittleren Arbeitspunktes APM kommen?

 

Gründe für das Verstellen eines Arbeitspunktes kann es einige geben. Wenn man z.B. ein älteres Transistorradio (ohne PLL-Empfangsteil) mit ins Schwimmbad nimmt und dieses im Laufe des Nachmittags direkter Sonnenbestrahlung aussetzt, so dass es sich stark erwärmt, macht seinem Besitzer keine Freude. Hat er nämlich seinen Lieblingssender endlich auf der UKW-Skala gefunden und eingestellt, so dauert es nicht lange, bis dieser nur noch lautes Gekrächze von sich gibt, weil sich der Sender wegen des Temperaturanstieges auf der Skala hinsichtlich der Empfangsfrequenz verschoben hat und demzufolge nicht mehr richtig empfangen wird. Da hilft dann auch das Nachjustieren und Feineinstellen nicht weiter, solange die Sonne direkt auf das Radio scheint und zu einem weiteren Temperaturanstieg nebst Verstellen des Senders führt.

 

Dazu muss man wissen, dass das HF-Empfangsteil (HF = Hochfrequenz, UKW) des Radios temperaturempfindlich ist und nur für Temperaturen von –10 Grad bis +35 Grad im Schatten ausgelegt ist. Dabei geht es aber genau genommen um das Einstellen und Festlegen des Arbeitspunktes des HF-Transistors, der natürlich temperaturabhängig ist. Zum lauten Gekrächze im Lautsprecher kann es aber auch kommen, wenn sich der Arbeitspunkt des NF-Transistors (NF = Niederfrequenz, 100 Hz bis 16 000 Hz) bzw. der Gegentakt-Endstufe bei steigenden Temperaturen im Inneren des Radios verstellt.

 

Die Wärme, die die Bindungskräfte der Elektronen auf den Elektronenschalen um den Atomkern herum herabsetzt und damit die Beweglichkeit der Ladungsträger verbessert, sodass sich der eingestellte Arbeitspunkt verschiebt, muss nicht zwangsweise als Wärmestrahlung von außen kommen! Sie kann auch von Innen kommen. Und zwar in Form des elektrischen Stromes und der Stromstärke. Je größer die (Versorgungs-) Spannung wird, umso größer wird der Strom und die Stromstärke und über das Produkt von Spannung x Strom auch die Wärmeverlustleistung

 

PWärme   = Pel

 

Pel        = U * I = U * U / R = U2 / R

 

            = U * I = I * R * I = I2 * R

 

Dabei entsteht die Wärme direkt im Halbleiter (Diode, LED, PNP- oder NPN-Transistoren u.a.) und zwar in den Sperrschichten in Form der PN- oder NP-Übergängen, wo sich die Elektronen und Defektelektronen vorübergehend stauen und aneinanderstoßen bevor sie durch elektrische Felder beschleunigt werden und die Sperrschichten durchstoßen.

 

Wenn also zu viel Wärme im Halbleiter entsteht, die nicht vollumfänglich nach außen ans Gehäuse bzw. den Kühlkörper geleitet werden kann, dann kommt es im Halbleiterkristall zum sogenannten Lawinendurchbruch, der diesen letztlich den Hitzetod sterben lässt.

 

Da unser Leistungstransistor „PNP-Transistor 51“ wegen des Glühlämpchens 27 als Lastwiderstand mit den Nenn-Betriebsdaten UGlüh 27 = 6,0 V, IGlüh 27 = 0,5 A, RGlüh 27 = 12 Ω und PGlüh 27 = UGlüh 27 * IGlüh 27 = 6,0 V * 0,5 A = 3 W bereits am Limit „gefahren“ wird, gibt es im Normalbetrieb, d.h. bei der sogenannten Amplitudenregelung der EC-Strecke des Leistungstransistors T2, bereits eine erhebliche Wärmeentwicklung, die es notwendig macht, diesen bis in die Sättigung zu fahren, um noch größere Wärmeverluste zu vermeiden! Demzufolge lässt sich die Stromgegenkopplung über den Steuertransistors „NPN-Transistor 52“ wider Erwarten nicht durch Erhöhen der Versorgungsspannung oder durch Vergrößern des Kollektorstromes IC2 in der EC-Strecke demonstrieren, weil sonst der Leistungstransistor „PNP-Transistor 51“ durchschmoren würde (siehe Bild links) :

 

  

 

(… ohne Stromentlastung! | Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken! | … mit Stromentlastung!)

 

Wenn wir also die Amplitudenregelung schon nicht weiter aufsteuern können, weil sonst die zulässige Verlustleistung des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ überschritten und der Transistor durchschmoren würde, können wir den umgekehrten Weg gehen und den Leistungstransistor T2 strommäßig entlasten, indem wir einen Teil des Laststromes des Glühlämpchens 27 an der EC-Strecke des Transistors T2 vorbeiführen (siehe rechtes Bild oben)!

 

Zu diesem Zweck muss man nämlich nur den Magnetschalter 12 (= Reed-Kontakt) mittels des runden Dauermagneten einschalten, sodass das Glühlämpchen 18 ebenfalls leuchtet:

 

  

 

(… mit Stromentlastung! | Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken! | … mit Stromentlastung!)

 

Wie man im obenstehenden, linken Bild sieht, leuchtet die rote Leuchtdiode 17 und signalisiert damit, dass sich die EC-Strecke des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ im Normalbetrieb nebst Amplitudenregelung befindet.

 

Die Spannungsstabilisierung am Lastwiderstand (= Glühlämpchen 27) durch Stromgegenkopplung funktioniert nur, wenn sich der Steuertransistor T1 (links) und der Leistungstransistor T2 (rechts) nicht in der Sättigung befinden!

 

Abgleichanleitung für das Einstellen des Schiebereglers 53 (= Potentiometer):

 

1.     Den Schieberegler (Poti) ganz nach unten schieben, sodass die rote Leuchtdiode 17 (rechts) ausgeht! Der Leistungstransistor T2 (rechts) befindet sich jetzt im gesperrten Zustand!

 

2.     Den Schieberegler (Poti) langsam nach oben schieben bis die rote Leuchtdiode 17 (rechts) angeht und leuchtet! Der Leistungstransistor T2 (rechts) befindet sich jetzt im Normalbetrieb nebst Amplitudenregelung und leitet den Strom durch die EC-Strecke. Dabei erhitzt sich der Leistungstransistor T2 (rechts) sehr stark!

 

3.     Mit dem runden Dauermagneten den Magnetschalter 12 einschalten, sodass beide Glühlämpchen 18 und 27 hell leuchten! Der Leistungstransistor T2 (rechts) befindet sich noch immer im Normalbetrieb nebst Amplitudenregelung und leitet den Strom durch die EC-Strecke. Dabei erhitzt sich der Leistungstransistor T2 (rechts) aber nicht mehr, weil ein Großteil des Laststromes durch das Glühlämpchen 18 am Transistor vorbei geleitet wird!

 

4.     Den Schieberegler (Poti) so fein justieren, dass beide Glühlämpchen 18 und 27 gleich hell leuchten! Die Schaltung mit der Stromgegenkopplung ist jetzt eingestellt und abgeglichen!

 

5.     Mit dem runden Dauermagneten den Magnetschalter 12 mehrfach ein- und ausschalten, sodass das Glühlämpchen 27 jedes Mal kurz aufblitzt! Das kurze Aufblitzen bedeutet, dass der Leistungstransistor T2 (rechts) jedes Mal vom Normalbetrieb nebst Amplitudenregelung in den Betrieb mit der Stromgegenkopplung umschaltet!

 

6.     Beim Hin- und Herschalten mit dem runden Dauermagneten sollte das Glühlämpchen 27 gleich hell leuchten! Das bedeutet nämlich, dass die Stromgegenkopplung richtig eingestellt wurde und funktioniert!

 

Beim Normalbetrieb nebst Amplitudenregelung befindet sich der Leistungstransistor T2 (rechts) nicht in der Sättigung und erhitzt sich dementsprechend stark, so dass kein Dauerbetrieb wegen der hohen Wärmeverlustleistung erlaubt ist!

 

Deshalb darf der Magnetschalter 12 nicht länger als 20 Sekunden(!) ausgeschaltet sein!

 

Da wir einen Teil des Laststromes des Glühlämpchens 27 an der EC-Strecke des Transistors T2 vorbeiführen, teilen sich die beiden Glühlämpchen 18 und 27 die Versorgungsspannung UBatt, ges mit folgenden Messwerten:

 

Messwerte mit Stromentlastung an T2

 

Messwerte ohne Stromentlastung an T2

Bemerkungen

 

 

 

 

UBatt, ges                = 4,81 V

=

UBatt, ges                = 4,81 V

 

UGlüh 18                 = UE2C2-Strecke = 1,74 V

 

UGlüh 18                 = 0 V

Höhere Spannung

IGlüh 18                  = 137,8 mA

 

IGlüh 18                  = 0 mA

UE2C2 = 1,8 V führt

UE2C2-Strecke           = UGlüh 18 = 1,74 V

UE2C2-Strecke          = 1,80 V

zu

IE2C2-Strecke            = 61,6 mA

< 

IE2C2-Strecke            = 198 mA

 

Wegen Überhitzungsgefahr darf der Betrieb der Schaltung nur max. 20 Sek. aufrecht erhalten werden!

größerem Strom IE2C2

IE2C2-Strecke + IGlüh 18 = 199,4 mA

IE2C2-Strecke            = 198 mA

 

ULast                     = UGlüh 27 = 3,03 V

ULast                    = UGlüh 27 = 2,97 V

 

ILast                      = IGlüh 27 = 199,6 mA

ILast                     = IGlüh 27 = 200 mA

 

IE1                        = 0,2 mA = 200 µA

< 

IE1                       = 2 mA

T2 wird aufgesteuert!

 

Das nachfolgende Bild zeigt die Schaltung mit Stromgegenkopplung und ausgeschaltetem Magnetschalter 12, sodass der gesamte Laststrom des Glühlämpchens 27 über die EC-Strecke des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ im Normalbetrieb nebst Amplitudenregelung mit IEC-Strecke = 200 mA geführt wird.

 

Zusammen mit dem Spannungsabfall von UE2C2-Strecke = 1,80 V führt dies zu einer Wärmeverlustleistung von PE2C2-Strecke = UE2C2‑Strecke * IE2C2-Strecke = 1,8 V * 198 mA = 356,4 mW bei max. zulässigen Ptotal = 625 mW, engl. „total device dissipation“ und einer max. Sperrschichttemperatur, engl. „junction“, von Tj = 150° Celsius (siehe Datenblatt).

 

Achtung:

 

Der Leistungstransistor „PNP-Transistor 51“ (rechts) wird richtig heiß, sodass man sich beim Anfassen die Finger verbrennen kann!

 

Die Schaltung mit dem Leistungstransistor „PNP-Transistor 51“ und dem ausgeschaltetem Magnetschalter 12 sollte deshalb nur max. 20 Sekunden lang in Betrieb sein (siehe nachfolgendes Bild)!

 

  

 

(… ohne Stromentlastung! | Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken! | … ohne Stromentlastung!)

 

 

Wie funktioniert die Stromgegenkopplung schaltungstechnisch?

 

Wenn in der obenstehenden Schaltung der Magnetschalter 12 geöffnet ist, dann fließt im Parallelzweig mit dem Glühlämpchen 18 kein Strom, wird der Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ (T2) mit der E2C2-Strecke nicht entlastet, gibt es keine Arbeitsteilung!

 

Der Arbeitspunkt (AP) des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ (T2) berechnet sich dabei wie folgt:

 

UE2, AP = UE2C2-Strecke = UBatt, gesUGlüh 27 = 4,81 V – 2,97 V = 1,84 V ≈ 1,8 V      siehe Tabelle, Messwerte ohne Entlastung!

 

Dabei liegt der Arbeitspunkt (AP) mit UE2, AP 1,8 V in der unteren Hälfte der Arbeitsgeraden mit APM      UBatt, ges / 2 = 4,81 V / 2 ≈ 2,4 V (siehe obenstehendes Bild zwecks Veranschaulichung), sodass der Leistungstransistor T2 im verlustleistungsbehaften Bereich mit einer Verlustleistung PE2, AP = UE2, AP * IE2C2-Strecke = 1,8 V * 198 mA = 356,4 mW arbeitet und dementsprechend heiß wird!

 

Für den Stromknoten A im obenstehenden Bild rechts folgt dann, dass die Summe aller zu- und abfließenden Ströme gleich null ist:

 

IC2, AP + IGlüh 18 + IE1 + ( - IGlüh 27 ) = 0      mit IGlüh 18 = 0 (Magnetschalter 12 ist geöffnet!)  

 

IC2, AP + IE1 - IGlüh 27 = 0     

 

IE1      = IGlüh 27 - IC2, AP

 

          = 200 mA – 198 mA = 2 mA      bei geöffnetem Magnetschalter 12!

 

Wie man sieht, fließt ein kleiner, aber maßgeblicher Emitterstrom IE1 in den Stromknoten A hinein, sodass der Steuertransistor „NPN-Transistor 52“ (T1) elektrisch leitend wird und über die Stromgegenkopplung von IE1 = 2 mA den Leistungstransistor „PNP-Transistor 51“ (T2) ansteuert und diesen an der E2C2-Strecke ebenfalls elektrisch leitend werden lässt.

 

Schaltet man als nächstes den Magnetschalter 12 ein, indem man den runden Dauermagneten auf den Reed-Kontakt (= Magnetschalter 12) hält, dann schließt sich der Strom-Entlastungszweig parallel zur E2C2-Strecke des Leistungstransistors T2, sodass das Glühlämpchen 18 zu leuchten anfängt und mit IGlüh 18 = 137,8 mA2/3 des Laststromes ILast = IGlüh 27 = 199,6 mA vom Glühlämpchen 27 übernimmt. Demzufolge bleiben für den Leistungstransistor T2 nur noch IE2C2-Strecke = 61,6 mA übrig, sodass sich dieser nicht mehr übermäßig erwärmt!

 

In den Stromknoten A fließen nun die drei Ströme IE1 + IC2, AP + IGlüh 18 hinein und der Laststrom IGlüh 27 zum Minuspol des Batteriefachs 19 heraus:

 

IC2, AP + IGlüh 18 + IE1 + ( - IGlüh 27 ) = 0      mit IGlüh 18 = 137,8 mA (Magnetschalter 12 ist geschlossen!)  

 

IE1      = IGlüh 27 - IGlüh 18 - IC2, AP

 

          = 199,6 mA – 137,8 mA – 61,6 mA = 0,2 mA = 200 µA      bei geschlossenem Magnetschalter 12!

 

Da jetzt die E2C2-Strecke des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ (T2) wegen des Strom-Entlastungszweiges parallel zur E2C2-Strecke nur noch den wesentlich kleineren Strom mit IE2C2-Strecke = 61,6 mA führt, muss dieser nicht mehr so stark aufgesteuert werden, sodass sich auch die Wärmeverlustleistung maßgeblich verringert.

 

Um den Steuertransistor „NPN-Transistor 52“ T1 über den Basis-Spannungsteiler aufzusteuern, muss der Emitterstrom IE1 mit IE1 = 0,2 mA = 200 µA nur noch 1/10 so groß sein! -

 

Wie man sieht, funktioniert die Stromgegenkopplung recht gut, ist sie alles andere als geheimnisvoll, hat sie ihren Schrecken verloren!  Na ja, wenn man weiß wie die Dinge funktionieren, ist plötzlich alles ganz einfach!

 

Durch die Stromentlastung mittels Entlastungszweig parallel zur E2C2-Strecke des Leistungstransistors T2 lässt sich die Stromänderung ∆IE2C2 = 199,4 mA – 137,8 mA = 61,6 mA nebst der Stromgegenkopplung sehr einfach und eindrucksvoll demonstrieren und testen!

 

Praktisch bedeutet die Stromentlastung mittels des Entlastungszweiges parallel zur E2C2-Strecke des Leistungstransistors T2, dass zwei Welten aufeinanderprallen und zwar die elektronische und die elektrische:

 

·        die elektrische Welt

in Form des statischen
Strom-Entlastungszweiges mit dem Glühlämpchen 18 und

 

·        die elektronische Welt

mit der dynamisch geregelten E2C2-Strecke des Leistungstransistors
„PNP-Transistor 51“ (T2) und der
Strom-Gegenkopplung mit dem Steuertransistor „NPN-Transistor 52“ (T1).

 

 

Back to the roots – zurück zu den Wurzeln

 

Zum Versuch 72 wird im Handbuch auf Seite 29 der nachfolgende Schaltungsaufbau u.a. mit dem Basis-Spannungsteiler und dem Widerstand 42 mit R42 = 5,1 kΩ wie folgt vorgenommen:

 

 

(Vergrößern: auf Bild klicken! | KOSMOS easy electronic, Seite 29)

 

Da bei der obenstehenden Schaltung der Steuertransistor „NPN-Transistor 52“ (T1) als sogenannter Emitterfolger arbeitet, lässt sich mit dem Stromknoten am Emitter E des Steuertransistors T1 sowie am Kollektor C des Leistungstransistors „PNP-Transistor 51“ (T2) die Stromänderung am Ausgang des Leistungstransistors T2 an den Steuertransistors T1 zurückgeben. Deswegen auch der Name „Strom-Gegenkopplung“.

 

Zum besseren Verständnis kann man das Ganze aber auch aus der Sicht des Basis-Emitter-Eingangskreises des Steuertransistors T1 betrachten. Einerseits muss nämlich die Basis-Emitter-Diode des Steuertransistors T1 durch eine entsprechende Spannung, die sich mittels Potentiometers 53 am Basis-Spannungsteiler einstellen lässt, elektrisch leitend gemacht werden, sodass die CE-Strecke des Steuertransistors T1 ebenfalls elektrisch leitend wird und den Leistungstransistor T2 ansteuert. Dabei muss die Spannung an der BE-Diode größer als 0,7 V werden damit sie elektrisch leitend wird. Demzufolge muss die Teilspannung am Potentiometer 53 des Basis-Spannungsteilers mindestens

 

UPoti 53, Teil  = UBE + UGlüh 27 = UBE + IGlüh 27 * RGlüh 27

 

                 = 0,7 V + 200 mA * 12 Ω = 0,7 V + 0,2 A * 12 Ω = 0,7 V + 2,4 V = 3,1 V

 

betragen.

 

Im Zusammenhang mit dem (Gesamt-) Widerstand RPoti 53 = 50 kΩ und dem (Vor-) Widerstand R42 = 5,1 kΩ folgt mit der Spannungsteilerformel:

 

UPoti 53, Teil / UBatt, ges = RPoti 53, Teil / Rges      Rges = R42 + RPoti 53 = 5,1 kΩ + 50 kΩ = 55,1 kΩ

 

UPoti 53, Teil  = RPoti 53, Teil / Rges * UBatt, ges

 

                 = 50 kΩ / 55,1 kΩ * 4,81 V = 4,36479 V ≈ 4,36 V

 

Mit dem (Vor-) Widerstand R40 = 100 Ω würde sich nachfolgende Teilspannung UPoti 53, Teil einstellen:

 

UPoti 53, Teil  = RPoti 53, Teil / Rges * UBatt, ges

 

                 = 50 kΩ / 50,1 kΩ * 4,81 V = 4,80 V

 

Um die CE-Strecke des Steuertransistors T1 möglichst weit aufsteuern zu können, muss die Basis von T1 auf ein hohes Spannungspotential nahe der Versorgungsspannung UBatt, ges = 4,81 V gebracht werden. Dies gelingt natürlich mit dem (Vor-) Widerstand R40 = 100 Ω am besten. Dabei wird die Teilspannung UPoti 53, Teil = 4,81 V von der Mittelanzapfung des Potis 53 gegen Masse („┴“) bzw. 0 Volt der Spannungsversorgung gemessen!

 

Schließlich geht es beim Berechnen und Einstellen der Basis-Spannung am Steuertransistors T1 darum, einen möglichst großen (Regel-) Bereich der Arbeitsgeraden zu gewährleisten, sodass es auch möglich ist, den Leistungstransistor T2 bis in die Sättigung zu fahren und zu betreiben, da in der Sättigung die kleinste Wärmeverlustleistung an der EC-Strecke des Leistungstransistors T2 entsteht:

 

 

(Vergrößern: auf Bild klicken! | Quelle: Elektronik-Kompendium)

 

Den Arbeitspunkt (AP) wird man auch dann neu einstellen müssen, wenn man die bisherige Original-Schaltung mit dem Widerstand 42 mit R42 = 5,1 kΩ im Basis-Spannungsteiler von der Batteriespannung UBatt, ges = 6,0 V auf nur noch UBatt = 3,0 V umstellen will.

 

Wenn man also nicht möchte, dass der Leistungstransistor „PNP-Transistor 51“ zu heiß wird, dann muss man die Wärmeverlustleitung entsprechend herabsetzen, indem man die Versorgungsspannung auf nur noch ein Batteriefach 19 mit UBatt = 3,0 V reduziert!

 

Dabei sollte man dann auch das bisherige Glühlämpchen 27 mit UGlüh 27 = 6,0 V und IGlüh 27 = 0,5 A gegen das Glühlämpchen 18 mit UGlüh 18 = 2,5 V und IGlüh 18 = 0,3 A und dem geringeren Energieverbrauch austauschen:

 

 

(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!)

 

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